Nach den Bundestagswahlen am Sonntag könnte der Bundestag durchaus mehr als 900 Sitze gewinnen. Und es ist eine Rekordgröße für das Parlament, das derzeit 709 Sitze hat. Ein so großes Parlament beeinflusst nicht nur die Manövrierfähigkeit, sondern hat auch einen finanziellen Preis.
Das deutsche Wahlsystem ist komplizierter als das, das wir hier in den Niederlanden kennen. Beispielsweise erhält jeder wahlberechtigte Deutsche zwei Stimmen: eine Direktstimme für einen Kandidaten aus seinem Wahlkreis (erstes Mal erwähnt) und eine Zweitstimme für eine teilnehmende Partei insgesamt (Zweitstimme).
Die Anzahl der Zweitstimmen, die eine Partei erhält, bestimmt zunächst die Anzahl der Sitze, die sie im Bundestag erhält. Parteimitglieder, die über die Erststimmen zu Vertretern gewählt wurden, können auf diesen Sitzen (auch genannt direktes Mandat genannt), ergänzt durch Kandidaten aus den Listen der Länder der Parteien.
Manchmal gibt es mehr Kandidaten aus Direktwahlkreisen als eine Partei in Zweitstimmen eingeht. Aus diesem Grund kann der Bundestag in der Zahl der Sitze abweichen. Der Sitz dieses Direktmandats (in diesem Fall heißen sie berhang Mandat) wird dann zur Anzahl der Parteisitze hinzugerechnet.
Und damit die Zahl der Sitze immer gleichmäßig auf die Stimmenzahl einer Partei verteilt ist, werden die anderen Parteien dafür durch Sitze kompensiert.
Vor allem die CDU/CSU dürfte viele Direktmandate erhalten
Der Bundestag hat mindestens 598 Sitze, könnte aber in diesem Jahr aufgrund von Überhangmandaten und Ausgleichsmandaten mehr als 900 erreichen, sagt Wiebke Pittlik Deutschlandwebdie Nachrichtenseite des mit der Universität Amsterdam verbundenen Deutschen Instituts Amsterdam (DIA) gegen NU.nl.
Vor allem bei der CDU/CSU werden Direktmandate eine große Rolle spielen, so der deutsche Experte. Die Partei wird bei diesen Wahlen wohl deutlich weniger Zweitstimmen bekommen, dafür aber reichlich direkt gewählte Kandidaten. Dies wird zu mehr Ausgleichssitzen für die anderen Parteien führen.
Diese Zahl ist umso höher, als seit der letzten Wahl eine sechste Partei im Bundestag sitzt: die Alternative für Deutschland (AfD).
Beteiligte Parteien an der Bundestagswahl
- CDU/CSU – Christlich Demokratische Union Deutschlands/Christlich-Soziale Union
- SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands
- Bündnis 90/Die Grünen
- FDP – Liberaldemokratische Partei
- die Verbindung
- AfD – Alternative für Deutschland
„Man muss noch mehr Leuten zustimmen“
Ein so großes Parlament hat auch Nachteile. Daran ist zum Beispiel ein Preisschild angebracht. „Alle diese Abgeordneten werden bezahlt, haben Personal und einen Arbeitsplatz vor Ort und oft auch im eigenen Bezirk“, sagte Pittlik.
Laut der deutschen Zeitung des Spiegels ein Bundestag mit zweihundert zusätzlichen Sitzen würde mindestens 450 Millionen Euro Mehrkosten nach sich ziehen. Diese kommen also zu den bereits angefallenen Kosten des derzeit aus 709 Abgeordneten bestehenden Parlaments hinzu.
Außerdem fördere es nicht die Handhabbarkeit des Parlaments, sagt Pittlik. „Es ist ein riesiges Parlament. Das macht es schwieriger, weil man sich dann mit noch mehr Leuten einigen muss. Alle diese Gruppen müssen ihre Mitglieder auf der gleichen Seite halten.“
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