Tatsächlich ist es seltsam. Bereits 2016 hat Siemens Mobility das eHighway-System eingeführt. Nicht mehr oder weniger als eine Oberleitung entlang wichtiger Autobahnen, an die sich Hybrid-Lkw anschließen können. Einfach und effizient. Trotzdem hört man sehr wenig davon.
Das Prinzip ist einfach. Auf der rechten Spur der Autobahnen, über die ein Großteil des Güterverkehrs verläuft, werden Oberleitungen gebaut, die die Bodenstationen mit Strom versorgen. Die Lkw sind mit einem „Hosensammler“ ausgestattet, der automatisch vom Fahrer oder über einen Sensor angeschlossen wird.
Der Truck ist ein Hybrid. Er hat also einen Verbrennungsmotor, aber auch die Technik, um elektrisch zu fahren. Sobald der Stromabnehmer mit der Oberleitung verbunden ist, wird der Elektromotor gestartet. Beim Fahrverhalten ist kaum ein Unterschied zu spüren. Muss der Fahrer beispielsweise zum Überholen die Spur wechseln, bricht der Stromabnehmer zusammen und der Lkw fährt wieder mit Verbrennungsmotor. Auch bei plötzlichen Bewegungen bricht der Stromabnehmer zusammen.
Signifikante CO2-Reduktion
„Der Straßengüterverkehr spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. In Deutschland ist er für 33 % aller CO2-Emissionen des Verkehrssektors verantwortlich. Lkw-Hersteller verfolgen verschiedene Konzepte, um diese Belastung zu reduzieren. Von Autobahn Siemens Mobility hat schlüsselfertige Technologie für einen energieeffizienten, kostengünstigen und emissionsfreien Lkw-Transport entwickelt. Es kann mit anderen Antriebssystemen kombiniert werden, um das Rückgrat im Kampf gegen den Klimawandel in diesem Sektor zu werden“, sagte Michael Peter, CEO von Siemens Mobility. In den Niederlanden ist der Güterverkehr für 11 % verantwortlich (CBS 2020).
Deutsche Teststrecken
Aktuell wird der eHighway auf drei öffentlichen Straßen in Deutschland getestet: auf der hessischen Autobahn A5 zwischen Flughafen Frankfurt und Darmstadt/Weiterstadt. Im Land Schleswig-Holstein auf der Autobahn A1 zwischen den Anschlussstellen Reinfeld und Lübeck und auf der Bundesstraße B462 im Land Baden-Württemberg zwischen Kuppenheim und Gaggenau. Das System wurde auch in Los Angeles und Schweden getestet.
Es ist nicht geplant, alle Autobahnen mit Oberleitungen auszustatten. Nur auf Straßen mit viel Durchgangsverkehr. In den Niederlanden ist die A15 zwischen dem Rotterdamer Hafen und dem Osten des Landes förderfähig und die A67 in Richtung Antwerpen.
„Analyst. Totaler Alkoholkenner. Stolzer Internet-Fan. Ärgerlich bescheidener Leser.“