Ehemaliger VW-Chef bestreitet die Täuschung im Zusammenhang mit dem Dieselskandal

Dieselgate • Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wusste Winterkorn schon lange vor Bekanntwerden des Dieselskandals von der Manipulation von Abgastests.
(Foto: Volkswagen).

Der frühere Vorstandsvorsitzende von Volkswagen (VW), Martin Winterkorn, bestreitet die absichtliche Irreführung von Kunden oder Investoren im Zusammenhang mit dem Dieselskandal des deutschen Autoherstellers. Dies wird von der ANP gemeldet.

Im Jahr 2015 stellte sich heraus, dass die Dieselautos von Volkswagen mit einer speziellen Technologie ausgestattet waren, um sie in Umwelttests sauberer zu machen. Deutsche Staatsanwälte werfen Winterkorn vor, den Betrug lange geheim gehalten zu haben. Er selbst sagte vor dem Gericht in Braunschweig, dass er erst spät von dem Geschehen erfahren habe.

„Ich bin kein Motorentechniker, Abgasprüfer oder Softwareexperte, der sich mit Motoren und Abgasreinigungssystemen beschäftigt“, sagte der 77-jährige Angeklagte. „Damals wusste ich weder, was die technischen Probleme waren, noch, dass VW in den USA schon seit Jahren mit Raubkopien von Software aktiv ist.“

Winterkorn sagte am zweiten Tag des Strafverfahrens, dass er für die Grundzüge der VW-Strategie verantwortlich sei. Er war daher nicht im Detail an der Motorenentwicklung beteiligt. Die verantwortlichen Beamten hätten ihn nicht über den Betrug informiert, sagte Winterkorn.

Skandal

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wusste Winterkorn schon lange vor Bekanntwerden des Dieselskandals von Manipulationen bei Abgastests. Außerdem wird ihm Marktmanipulation vorgeworfen, weil er Anleger bewusst zu spät über die finanziellen Folgen der Betrugssoftware-Affäre informiert habe. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine Haftstrafe von zehn Jahren.

Der Skandal kostete VW Milliarden an Bußgeldern, Rechtskosten und Schadenersatz. Im vergangenen Jahr wurde der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Audi-Tochter wegen seiner Beteiligung an der Betrugsmasche zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Auch Wolfgang Hatz, ehemaliger Leiter der Motorenentwicklung und späteres Vorstandsmitglied von Porsche, sowie ein Audi-Ingenieur wurden wegen Betrugs zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Helfried Beck

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