Vor fast fünf Jahren sah ich, wie Friedrich Merz eine Rede vor amerikanischen Studenten hielt. Angela Merkel war noch Kanzlerin, hatte aber bereits ihr Amt als Vorsitzende ihrer Partei, der CDU, niedergelegt. Merz erhielt eine zweite Chance, das Präsidentenamt zu übernehmen. Beim ersten Anlauf 2018 unterlag er der von Merkel gekrönten Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Eröffnungsrede von Merz war schwach und ich war überrascht, warum jemand mit so vielen Verbindungen in die Geschäftswelt sich nicht mit klaren Ideen und als neu vorstellen konnte. Kauen. Fünf Jahre später steht Merz besser da als je zuvor, seit 2021 ist er (nach dem dritten Anlauf) CDU-Vorsitzender und hat gute Chancen, Deutschlands nächster Bundeskanzler zu werden. Was ist jetzt anders?
Auf dem Parteitag Anfang Mai wurde Merz erneut zum Vorsitzenden gewählt und die Partei stellte erstmals seit 2007 ein neues Grundsatzprogramm vor. Kurz gesagt: Die Partei will eine Rückkehr zur Wehrpflicht, eine Ergänzung zur gesetzlichen Rente, Steuern -Überstunden befreien, Asylverfahren in Drittstaaten ablehnen Geschlechtfür die Atomoption und natürlich für die Schuldenbremse.
Merz gelang auch sein altes Steckenpferd deutscher Werte (Kulturelle Kultur), um endlich in das Programm aufgenommen zu werden. „Muslime, die unsere Werte teilen“ sind Teil der religiösen Vielfalt Deutschlands. Gleichzeitig habe „ein Islam, der unsere Werte nicht teilt und unsere freiheitliche Gesellschaft ablehnt“, in Deutschland keinen Platz. Mit diesem Kulturelle Kultur Dazu gehören auch Sprach- und Geschichtskenntnisse sowie die Anerkennung des Existenzrechts Israels.
Dabei handelt es sich nicht um einen radikalen Parteiwechsel, sondern eher um eine kosmetische Veränderung, die den Konservativen besser entgegenkommt. Der Zeitgeist Von nun an. Die CDU betont die innere Sicherheit, ohne allzu viel vom Polizeistaat zu predigen, appelliert an „fleißige Deutsche“ und versucht, Ängste vor der Energiewende zu zerstreuen. Ein wenig konservativ, ein Hauch sozial und eine Prise liberal. Das Ziel ist klar: Merz positioniert seine Partei als neue Antipartei. Gegen die Grünen, gegen die AfD und schließlich gegen Merkel. Der Name von Angela Merkel, die 16 Jahre lang Kanzlerin war und keine einzige Wahl verlor, wurde während des Kongresses kein einziges Mal erwähnt. So sehr CDU und Merz die sechzehn Jahre Angela Merkels vergessen wollen, so präsent ist der anhaltende Ausweichcharakter von Merkels Kommunikation.
Es bleibt unklar, wie die CDU die deutsche Wirtschaft unter Wahrung der Schuldenbremse reformieren will. Genauso wie die CDU den Klimawandel bekämpfen oder die Energiewende schaffen will. Im Moment scheint es ausreichend, dass die deutschen Wähler eine Alternative zur aktuellen Regierung haben. Denn die CDU ist immer noch ein Synonym für Regierungsführung. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese Partei, die wahrscheinlich die einzige traditionell konservative Partei in Europa ist, erneut bei rund 30 Prozent liegt. Auch die Partei mit Merkel punktete etwas besser.
Auf den krönenden Abschluss seiner politischen Karriere musste Friedrich Merz lange warten. Mittlerweile ist er fast 70 Jahre alt. In den 2000er Jahren verlor er gegen Angela Merkel. Nach der Ära Merkel brauchte er drei Anläufe, um Parteivorsitzender zu werden. Er hat nun gute Chancen, im nächsten Jahr Bundeskanzler zu werden. Nicht wegen seiner Ideen oder seiner Innovation innerhalb der Partei, auch nicht wegen seiner überzeugenden Reden. Aber gerade wegen der Der Zeitgeist.
Diese Kolumne wurde mit Genehmigung der belgischen Zeitung reproduziert Zeit
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