„Die Führung des Innenministeriums ist vorbei“, sagte der Bayer Seehofer gestern. in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Und das ist das deutsche Wort Führungs’mann’schaft Wörtlich zu nehmen: Auf dem Foto ist der neue Innen-, Innen- und Bauminister von Männern in Anzug und Krawatte umgeben.
Auf Facebook und Twitter erhielt Seehofer sofort Fragen und Kritik wegen der eklatanten Abwesenheit von Frauen, die die Hälfte der deutschen Bevölkerung ausmachen. „Dürfen wir das vom neuen Heimatministerium erwarten, Testosteron in seiner ganzen Pracht?“, fragte ein Twitter-Nutzer.
Jemand anderes konnte nicht verstehen, dass Seehofer trotz „höchstem Schutz durch Minister, Leibwächter und gepanzertem Dienstwagen offenbar solche Angst vor starken Frauen hat.“ Ein dritter Twitter-Nutzer bemerkte, dass das Foto etwas abwechslungsreich sei, da einige der Männer so modern seien, dass sie keine schwarzen Anzüge trugen.
„Männer fürs Museum“
Die Süddeutsche Zeitung behandelte Seehofer und sein Kabinett gnadenlos. „Der Islam gehört laut Seehofer nicht zu Deutschland“, sagte Bundesminister Seehofer. Offenbar gehören Frauen auch nicht nach Deutschland“, hieß es in einem Leitartikel mit der Überschrift „Männer fürs Museum“.
„Wer fünfzig Prozent der Bevölkerung bei der Besetzung von Spitzenpositionen in einem neuen Ministerium ignoriert, wird sich mehr um Museen als um Ministerien kümmern. Und ein Minister, der verlangt, dass Muslime mit uns leben und nicht neben oder gegen uns, dann an der Spitze seines Kabinetts.“ Sich nicht gegenüber Muslimen oder Migranten zu öffnen, ist im besten Fall unglaubwürdig. Und im schlimmsten Fall böswillig. Aber sicherlich nicht zeitgemäß.“
Nicht der einzige
Die Zeitung glaubt nun, dass Seehofer sicherlich nicht der einzige deutsche Politiker ist, in dem Frauen unterrepräsentiert sind. An der Spitze des CSU-Verkehrsministeriums arbeiten nur Männer, für die Entwicklungsabteilung ist eine Frau zuständig, im Vergleich zu zwei Männern.
Auch in der CDU, der christdemokratischen Partei von Bundeskanzlerin Merkel, dominieren Männer. Obwohl die Partei, einschließlich Merkel, vier weibliche und zwei männliche Minister hat, schreien die unteren Ränge schlecht. In der Verteidigung sind die vier Außenminister Männer, genau wie in der Landwirtschaft. Insgesamt liegt das Verhältnis Männer/Frauen innerhalb der CDU bei 17 zu 5.
Besser schneidet der Koalitionspartner SPD ab, an dessen Spitze insgesamt 18 Männer und 14 Frauen stehen, darunter auch Minister.
Laut deutschen Medien ist Seehofers Foto nach all der Kritik für eine Weile verschwunden, aber heute Nachmittag ist es hier immernoch online.
Ich kann Horst #Seehofer nicht vergessen. Als Innenminister verfüge ich über die höchste Ausbildung in Sicherheitsfragen. Personenschutz rund um die Uhr, Fahrten nur in Panzerwagen. Und warum hast du so eine beleidigende Angst vor starken Frauen? pic.twitter.com/TxYAh0FhmO
– Florian Noël (@floriannoell) 28. März 2018
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