Die Tabaklobby hat die deutsche Politik fest im Griff

Im Vergleich zu vielen anderen Ländern übt die Tabakindustrie in Deutschland noch immer einen großen Einfluss auf die Präventionspolitik aus. Tatsächlich nimmt dieser Einfluss nur zu. Das geht aus dem jährlichen Tabak-Lobby-Index des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ hervor.

Von Web-Redakteuren

Die Maßnahmen Deutschlands gegen den Einfluss der Tabakindustrie auf die Gesundheitspolitik reichen bei weitem nicht aus. Das geht aus dem dritten Index der Tabaklobby hervor, über den das Deutsche Krebsforschungszentrum berichtet DKFZ Mitte November einen Artikel veröffentlicht. Der Wert Deutschlands hat sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter verschlechtert, so liegt Deutschland nun im Ranking der 90 untersuchten Länder auf Platz 67, während die Niederlande hinter Brunei, Neuseeland und Frankreich auf Platz 4 liegen.

127.000 Todesfälle durch Tabak pro Jahr

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Entscheidende Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Phänomens wurden nicht ergriffen, wie etwa die Erhöhung der Tabaksteuer, das Verbot von Werbung und die Verringerung der Verfügbarkeit von Tabakerzeugnissen. „Die Regierung zeigt keine Absicht, den Einfluss der Tabakindustrie zu verringern. Und so die Bevölkerung vor den schädlichen Produkten und Praktiken der Tabakindustrie schützen“, erklärt Laura Graen. Sie ist Hauptautorin des Tabak-Lobby-Index und Mitarbeiterin der Krebspräventionseinheit am DKFZ.

Ihrer Meinung nach verstößt die Laxheit der Bundesregierung gegen internationale Vereinbarungen. „Im Jahr 2004 hat Deutschland das Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation zur Eindämmung des Tabakkonsums ratifiziert. Dieser Vertrag besagt, dass gesundheitspolitische Entscheidungen vor dem Einfluss der Tabakindustrie geschützt sind.

Mindestens 90 aktive Lobbyisten

Der Tabak-Lobby-Index zeigt auf 40 Seiten, wie und in welchem ​​Ausmaß die Tabakindustrie die politischen Entscheidungsträger in Deutschland beeinflusst, vom Ministerium bis zum Präsidenten. Mindestens 90 Lobbyisten und ein Budget von mehr als 6 Millionen Euro pro Jahr ermöglichen der Tabakindustrie eine umfassende Beteiligung an der Entscheidungsfindung. In Deutschland gibt es keinen Verhaltenskodex, der Standards für Regierungsbeamte im Umgang mit der Tabakindustrie festlegt. Kontakte zur Tabakindustrie sind weitgehend undurchsichtig und das Sponsoring politischer Parteien und öffentlicher Institutionen durch die Tabakindustrie ist weiterhin zulässig.

Strategie für ein tabakfreies Deutschland

Das Krebsforschungszentrum DKFZ hält es für höchste Zeit, dass die Bundesregierung eine umfassende nationale Anti-Tabak-Strategie verabschiedet, mit dem Ziel eines tabakfreien Deutschlands bis 2040. Ein Maßnahmenpaketentwurf liegt bereits vor. Im Jahr 2021 entwickelte eine Arbeitsgruppe bestehend aus Experten aus Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen das Strategie für ein tabakfreies Deutschland im Jahr 2040. Dies wird von mehr als fünfzig Gesundheits- und Sozialorganisationen unterstützt.

Erfahren Sie mehr über den Einfluss der Tabakindustrie in Deutschland 2023 im Kompletter Bericht vom DKFZ.

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DKFZ

Es beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiter Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Deutschlands größtes biomedizinisches Forschungsinstitut. DKFZ-Wissenschaftler untersuchen, wie Krebs entsteht, erfassen Risikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, um Menschen vor der Entstehung von Krebs zu schützen. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen sich Tumore genauer diagnostizieren und Krebspatienten erfolgreicher behandeln lassen. Da aber 30 Prozent der Krebstodesfälle in Deutschland auf das Rauchen zurückzuführen sind, fördert das Institut auch Präventionsmaßnahmen.

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Schlüsselwörter: Tabaklobby | Politik | Deutschland | FCTC-Vertrag | Kampf gegen Krebs

Adelbert Eichel

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