Geologen haben herausgefunden, dass Tiefgaragen viel Wärme an das Grundwasser abgeben. Mit dieser Wärme können Häuser nachhaltig beheizt werden.
Deutsche Geologen haben herausgefunden, dass Tiefgaragen in Städten das Grundwasser erwärmen. Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass das Land und das Wasser unter der Stadt wärmer sind als außerhalb. Dies ist teilweise auf unterirdische Bauwerke wie Keller und Tunnel zurückzuführen.
Auch Tiefgaragen gewinnen zunehmend an Bedeutung als Wärmequelle. Dies geht aus Forschungen des Geologen Maximilian Noethen und Kollegen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Karlsruher Instituts für Technologie in Deutschland sowie der Universität Basel in der Schweiz hervor. Ihre Forschung wurde in der Fachzeitschrift veröffentlicht Gesamtumweltwissenschaft.
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Parkplatz
Noethen und seine Kollegen untersuchten 31 Tiefgaragenplätze in 6 verschiedenen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Stadtgebiet Berlin untersuchten sie 5.040 Tiefgaragenplätze. Sie haben vor Ort die Grundwassertemperatur und die Lufttemperatur gemessen.
Die Untersuchung ergab, dass eine Erhöhung der Lufttemperatur auf dem Parkplatz zu einem Anstieg der Grundwassertemperatur führte. In Berlin gingen durchschnittlich rund 3,2 Watt pro Kubikmeter Wärme durch die Betonplatten. Damit speisen die Berliner Tiefgaragen jährlich rund 652,6 Terajoule Wärme ins Grundwasser. Dies entspricht dem durchschnittlichen Energieverbrauch von rund 14.660 deutschen Haushalten.
Die Hitze kommt wahrscheinlich von Automotoren, die beim Parken langsam abkühlen. Der Effekt ist beispielsweise auf öffentlichen Parkplätzen stärker als auf Parkplätzen von Privathäusern oder Büros, da Autofahrer häufiger auf öffentlichen Plätzen ein- und ausgehen.
Am Sonntag wurde eine geringere Erwärmung des Grundwassers gemessen. Zweitens gibt es in der Stadt wenig Verkehr.
Erneuerbare Energie
Höhere Grundwassertemperaturen können Folgen für unterirdische Ökosysteme haben. Glücklicherweise, so die Forscher, sei der Temperaturanstieg auf Parkplätzen nicht stark genug, um einen solchen Effekt hervorzurufen. Dies wird erst dann der Fall sein, wenn sich das Grundwasser um fünf bis zehn Grad erwärmt. Dies sei nur in Kraftwerken und Deponien der Fall, sagen Forscher.
Die Wärme aus Tiefgaragen könnte als nachhaltige Energiequelle sinnvoll genutzt werden. Die Forscher schlagen beispielsweise vor, die Wärme durch den Einbau von Wärmetauschern in die Parkhausplatten oder den Einbau von Wärmepumpen in die Lüftungsanlagen zu gewinnen.
Leo Gommans, Experte auf dem Gebiet des nachhaltigen Bauens, hält den Vorschlag der Forscher für sehr realistisch. In England beispielsweise werde die Wärme bereits aus dem Untergrund gewonnen, sagt er. Die Wärmegewinnung mit der Wärmepumpe kostet immer noch etwas Strom, aber weniger als normal, weil die Temperatur im Boden schon etwas höher ist, erklärt Gommans.
Doch Tiefgaragen sind nicht die einzigen nachhaltigen Wärmequellen in der Stadt. „Es gibt viele andere Möglichkeiten“, sagt Gommans. „In Amsterdam kümmern wir uns zum Beispiel um die Wärmeauskopplung aus Kanälen oder Rechenzentren. Diese müssen mit Wärmepumpen gekühlt werden. Dabei wird auch Wärme freigesetzt, die zum Heizen von Häusern genutzt werden kann.
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