Um unabhängiger von russischem Gas zu werden und künftig Engpässe zu vermeiden, will die Regierung mehr Gas in der Nordsee bohren. Eine gute Idee, meint die Energieexpertin Jilles van den Beukel vom Hague Centre for Strategic Studies (HCSS). „Die Gasförderung in der Nordsee ist die sauberste Gasförderung der Welt.“
Laut Van den Beukel hat es zu lange gedauert, bis das Interesse an der Gasförderung in der Nordsee wieder geweckt wurde. 2015 kündigte der damalige Wirtschaftsminister Kamp an, mehr Gas aus der Nordsee fördern zu wollen, doch bis zum vergangenen Jahr gab es zu diesem Thema kaum oder gar keine politische Debatte.
Rechenfehler
„Im Jahr 2016 hieß es in einem Brief an das Parlament, dass der Verlust von russischem Gas für die Niederlande kaum Konsequenzen hätte, da nur wenig russisches Gas in die Niederlande transportiert wird. Es wurde eine Fehleinschätzung gemacht, denn wenn Deutschland ein Problem hat – und das war mit seiner Abhängigkeit von 55 Prozent des russischen Gases der Fall –, haben auch die Niederlande ein Problem“, sagte Van den Beukel.
Doch die Idee, mehr Gas aus der Nordsee zu fördern, ist nicht unumstritten. Vor allem linke Parteien sind dagegen, weil es die Energiewende verlangsamen würde. „Es ist eine Schande“, sagt Van den Beukel. „Denn die Linke weiß auch, dass die Förderung von Gas aus der Nordsee auch besser für das Klima ist und zu deutlich geringeren Treibhausgasemissionen führt.“ Laut Van den Beukel schieben linke Parteien dieses Argument beiseite, weil sie kein gutes Beispiel seien „für eine Welt, die sich von Öl und Gas trennen muss“.
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Pole-Position
Laut Lex de Groot, Direktor von Neptune Energy, bietet die Gasförderung in der Nordsee mehr Möglichkeiten für die Niederlande. „Über die Gasgewinnung hinaus gibt es Möglichkeiten, zum Beispiel die Speicherung von CO2 und grünen Wasserstoff auf See. Möglichkeiten dafür werden erschlossen.“ Die Niederlande sind im Aufwind Pole-Position um die Energiewende zu erreichen.
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