Die Linke will eine führende Frau loswerden, die zunehmend mit der radikalen Rechten kokettiert

Seit Jahren sorgt die deutsche Politikerin Sahra Wagenknecht durch Flirts mit rechtsradikalen Meinungen für Aufruhr in der linksradikalen Partei Die Linke. Aber jetzt ist das Maß voll. Der Vorstand der Partei forderte Wagenknecht am Samstag auf, sein Bundestagsmandat aufzugeben und aus der Partei auszutreten. „Die Zukunft der Linken ist eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht“, twitterte der Vorstand.

Obwohl Die Linke mit nur 39 Sitzen im Bundestag eine kleine Oppositionspartei ist, ist Sahra Wagenknecht (53) der Liebling der deutschen Talkshows. Nicht nur wegen ihrer klaren Sprache, sondern auch, weil sie mit ihrer schlanken Figur und dem Haarknoten oft aus einem Meer von Männern mittleren Alters heraussticht.

Wagenknecht wuchs in der ehemaligen DDR auf. Ihr Vater war ein iranischer Student, der zurückkam, als sie klein war, und von dem sie nie wieder etwas hörte. Seine Mutter arbeitete als Beamtin. Sie wurde in der klassischen marxistisch-leninistischen Ideologie ausgebildet und glaubt größtenteils immer noch daran.

Ein leidenschaftlicher Antikapitalist

Innerhalb der Linken, die ihre Wurzeln in der ehemaligen Sozialistischen Einheitspartei der DDR hat, gehört Wagenknecht zur äußersten Linken. Wagenknecht will nicht zur Repression in der DDR zurückkehren, ist aber ein entschiedener Antikapitalist. Ihrer Meinung nach sollten alle wichtigen gesellschaftlichen Bereiche, vom Gesundheitswesen bis zur Bildung und von der Energie bis zum Wohnungsbau, vom Staat verwaltet werden.

Sie glaubt auch, dass viele Parteimitglieder die Armen vernachlässigen und sie dazu drängen, bei der radikalen Rechten Zuflucht zu suchen. „Wenn man sich mehr auf hippe, urbane Wähler konzentriert – auf Identitäts- und Lifestyle-Debatten – dann spricht man nicht mehr die Ärmsten der Gesellschaft an“, sagte sie vor einigen Jahren. „Die Armen fühlen sich nicht mehr gut vertreten. »

Von 2015 bis 2019 leitete Wagenknecht zusammen mit einer Kollegin die Fraktion Die Linke im Bundestag. Mittlerweile ist sie wieder ordentliche Parlamentarierin, verfügt aber immer noch über erheblichen Einfluss. Wenn es innerhalb der Partei zu Spannungen führt, liegt das vor allem daran, dass sie sich immer mehr der radikalen Rechten anschließt.

Flüchtlinge

Wagenknecht etwa empfiehlt, die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen. Während der Coronavirus-Pandemie hat sie auch den Sinn von Impfungen in Frage gestellt. Und sie setzt sich gegen die militärische Unterstützung der Ukraine ein. Sie glaubt, dass die USA den Krieg gegen die Ukraine mit der Ausweitung der NATO nach Osten begonnen haben, was Moskau als Bedrohung ansieht. Zusammen mit der berühmten Feministin Alice Schwarzer veröffentlichte sie eine Broschüre und organisierte Friedensdemonstrationen, die auch viele rechtsextreme Anhänger anzogen.

Zur großen Bestürzung der Linken-Führung spricht Wagenknecht regelmäßig von der Gründung einer neuen Partei. Das ist in Deutschland nicht einfach, denn die Fünf-Prozent-Hürde erschwert den Einzug neuer Gruppierungen in den Bundestag.

Die Partei ist gespalten über den Versuch, Wagenknecht zum Austritt aus der Linken zu zwingen. Einige Führer unterstützen den Vorstand, andere unterstützen ihre rebellischen Parteikollegen. Wagenknecht selbst versichert, dass sie ihr Bundestagsmandat nicht aufgeben werde. In einem Interview mit der Wochenzeitung Der Spiegel Sie schlägt vor, dass die Parteiführung zurücktritt: „Natürlich wäre es schön, wenn diese leichtfertigen Leute zurücktreten und durch klügere Administratoren ersetzt würden.“ Aber darüber mache ich mir keine Illusionen.

Adelbert Eichel

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