Elektronische Geräte stören Funkfrequenzen

Funkverbindungen sind zunehmend durch Rauschen beeinträchtigt, haben also eine schlechtere Qualität und erreichen kürzere Distanzen. In der Nähe von Gebäuden treten Störungen schwerwiegender auf und stehen im Zusammenhang mit der zunehmenden Anzahl elektrischer Geräte in den Häusern. Unter anderem sind Rettungsdienste von Lärm betroffen.

Bild von Dirk Van Elslande durch Pixabay

Das sagt Koos Fockens, der nach einem Leben als Funkamateur und Entwickler elektronischer Geräte Doktorandenforschung an der Universität Twente zu tun. Störungen treten bei niedrigen und hohen Frequenzen auf. Laut Fockens ist die derzeitige Kontrollmethode unzureichend und er plädiert dafür, Funkstörungen genauso zu behandeln wie Luftverschmutzung.

In den Jahren 2015 und 2016 führte Fockens Funklärmmessungen an 59 verschiedenen Orten in den Niederlanden durch und stellte fest, dass der Lärmpegel seit den 1960er und 1970er Jahren im Kurzwellenfrequenzbereich deutlich höher war (2 bei 30 MHz). Natürliche Quellen wie die Atmosphäre und die Milchstraße verursachen einen Teil dieses Lärms, der größte Teil stammt jedoch von elektronischen Geräten. Rauschen führt dazu, dass Funkverbindungen kürzere Distanzen erreichen, weniger zuverlässig sind oder unterbrochen werden.

Messungen zeigen, dass der Lärm in bebauten Gebieten höher ist. Fockens nennt die Heimelektronik als einen der Hauptschuldigen. „Jedes Haus hat mittlerweile potenziell etwa fünfzig Störquellen. „Das kann zum Beispiel ein Ventilator, ein Internetadapter oder eine LED-Lampe sein“, erklärt er. Laut Fockens zeigen Labormessungen, dass es viele Geräte gibt, die solche Störungen mehr oder weniger stark verursachen. Er arbeitete an einem Modell, das beschreibt, wie viele dieser kleinen Störquellen störende Hintergrundgeräusche verursachen.

Bisher war bekannt, dass diese Probleme auch bei höheren Frequenzen auftraten. Beispielsweise unterbrechen elektronische Komponenten in einigen Solarpanelsystemen die Verbindung zum C2000-Netzwerk, über das Rettungsdienste kommunizieren. Auch der Digitalradiostandard DAB+ reagiert empfindlich auf künstliches Rauschen.

Funklärm als „Luftverschmutzung“

Europäische Richtlinien schreiben vor, wie viele elektromagnetische Emissionen (einschließlich Funkemissionen) ein Gerät erzeugen darf, es kann jedoch aus verschiedenen Gründen etwas schiefgehen. „Elektronische Komponenten können kaputt gehen, wodurch ein Gerät plötzlich mehr Strahlung erzeugt“, sagt Fockens. „Andererseits sehen wir, dass bei bestimmten Geräten, die oft aus Asien importiert werden, einfach die Teile weggelassen wurden, die für die Filterung und Unterdrückung von Störungen sorgen. Diese Geräte entsprechen daher nicht den Richtlinien.

Um den Funklärm zu reduzieren, plädiert Fockens in seiner These für eine andere Art der Durchsetzung durch den zuständigen nationalen digitalen Infrastrukturdienst. Obwohl es derzeit Grenzwerte für einzelne Radioquellen gibt, gibt es keine Grenzwerte für die Gesamtmenge an Hintergrundgeräuschen. „Solche Grenzwerte gibt es auch für andere Umweltfaktoren wie schädliche Partikel oder chemische Substanzen. Ich plädiere dafür, dies auch bei Funkstörungen zu tun“, sagt er.

Ein Radioleben

Das Radio spielt im Leben des heute 77-jährigen Fockens eine wichtige Rolle. Schon als Kind war er von diesem Medium fasziniert und im Alter von zehn Jahren baute er seinen eigenen Empfänger. „Radio hatte für mich schon immer eine gewisse Mystik. Man stellt eine Verbindung her und plötzlich ertönt eine Stimme aus einer Kiste“, sagt er. Dies bestimmte seine Ausbildung, Fockens studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Twente – einer Vorgängerin der Universität Twente. Anschließend wechselte er zu Nedap, einem Unternehmen, das unter anderem diebstahlsichere Tore für Geschäfte entwickelt. Auch hier spielt die Funktechnik eine wichtige Rolle.

Neben seinem Berufsleben ist Fockens Funkamateur. Zu Hause hat er einen Raum voller Sende- und Empfangsgeräte und eine Antenne, die im ausgefahrenen Zustand zwanzig Meter hoch reicht. Er spezialisierte sich auf den Versand von Textnachrichten über einen Hellschreiber, eine deutsche Technologie, die besonders auf störungsanfälligen Leitungen nützlich ist. „Für viele Funkamateure geht es beim Sport darum, möglichst viele Kontakte zu anderen Amateuren zu knüpfen, manchmal auf der ganzen Welt“, sagt Fockens. Etwas, das mit zunehmendem Lärm immer schwieriger wird.

Die Wellensittiche

Fockens selbst lebt außerhalb der bebauten Gebiete, im Achterhoek, wo die Störungen seiner Meinung nach nicht allzu schwerwiegend sind, er jedoch immer mehr Beschwerden von Kollegen erhält, die in der bebauten Gegend wohnen. Dort ist der Empfang ständig stark gestört. In seiner Dissertation schreibt er, dass Amateurfunker manchmal „Luftsittiche“ genannt werden, in Analogie zu den Kanarienvögeln, die Bergleute vor schädlichen Gasen warnten. Die Wellensittiche bemerken nun, dass der Zustand des Funkspektrums besorgniserregend ist.

Helfried Beck

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