Der Bundesregierung wäre es unangenehm, wenn die Aktivitäten vollständig in staatlicher Hand bleiben würden. Ein schneller Weiterverkauf der Neuanschaffung wäre auch für die Staatsfinanzen besser.
Erstens steht die Übernahme des deutschen Teils von Tennet weiterhin auf der Agenda. Den Quellen zufolge hofft die Bundesregierung, bis Ende Juni eine unverbindliche Einigung über die zwischen 25 und 30 Milliarden Euro teure Übernahme zu erzielen. Berlin führt seit einiger Zeit Gespräche mit Tennet, das derzeit sowohl das niederländische Hochspannungsnetz als auch einen Teil des deutschen Netzes verwaltet.
Nach dieser Einigung möchte die Bundesregierung bis zu 75 Prozent der Aktivitäten wieder zum Verkauf anbieten. Insidern zufolge würde Berlin dann einen Anteil von rund 25 Prozent behalten. Über die genaue Verteilung würde es aber noch Diskussionen geben.
Bezahlbarer Strom
Die deutschen Bemühungen sind Teil von Maßnahmen zur Sicherung bezahlbaren Stroms im eigenen Land. Das Land war stark von russischem Gas abhängig, was jedoch durch den Krieg in der Ukraine verloren ging. Darüber hinaus will Deutschland bis 2045 klimaneutral werden und weniger fossile Brennstoffe verbrauchen. Dies erfordert enorme Investitionen in das Stromnetz, um Industriegebiete im Süden des Landes mit sauberen Energiequellen anderswo zu verbinden.
Tennet kündigte an, einen Verkauf der deutschen Aktivitäten zu prüfen. Das Unternehmen ist Eigentum des niederländischen Staates. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich gegenüber Bloomberg nicht zu den möglichen Weiterverkaufsplänen der Bundesregierung äußern. Der Sprecher sagte der Nachrichtenagentur, dass Deutschland im kommenden Sommer eine Einigung mit den Niederlanden erzielen könne.
Das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima, Tennet und die an dem möglichen Deal beteiligte KfW-Bank wollten Bloomberg nichts über die Verhandlungen sagen.
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