Am Samstag finden erstmals in zwei deutschen Großstädten gleichzeitig Demonstrationen gegen Abtreibung und Sterbehilfe statt. Für den 19e Einst gab es in Berlin einen „Marsch für das Leben“, nun erstmals auch in Köln.
Beide Treffen werden vom Bundesverband Lebensrecht (BVL) organisiert, einem Zusammenschluss von 15 Pro-Life-Organisationen.
Unterstützung
Wie in den vergangenen Jahren brachten prominente Vertreter der Kirche in ihren schriftlichen Grußworten an die Organisatoren des Marsches ihre Unterstützung für den Schutz des Lebens zum Ausdruck. Unter ihnen ist auch der Vorsitzende der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Georg Bätzing.
Nach Angaben der Veranstalter versammelte der Marsch in der deutschen Hauptstadt im Jahr 2022 rund 4.000 Teilnehmer, die Polizei geht von maximal 3.000 Teilnehmern aus. Das BVL rechnet in Köln mit bis zu 2.000 Teilnehmern.
„Zurückziehen“
Nach Angaben des Veranstalters ist die Entscheidung, in diesem Jahr einen zweiten Marsch zu organisieren, eine Reaktion auf die „Rückkehr in die Politik“. BVL-Präsidentin Alexandra Linder erklärte, die Koalition aus SPD, Grünen und liberaler FDP wolle den § 218 des deutschen Strafgesetzbuchs abschaffen, der Abtreibung als rechtswidrig verbietet.
In den vergangenen Jahren gab es Versuche, den Marsch in Berlin zu stören, vor allem von Gegendemonstranten, die einen uneingeschränkten Zugang zu Abtreibungen forderten. In Berlin und Köln sind erneut Demonstrationen gegen den Aufmarsch geplant.
Beteiligung rechtsextremer Aktivisten
Auch in katholischen Kreisen ist die Resonanz nicht ganz positiv. Der Deutsche Katholische Jugendbund (BDKJ) des Erzbistums Köln hat zum Boykott des Marschs für das Leben aufgerufen. Ihrer Meinung nach sei es „nicht hinnehmbar, dass Christen gemeinsam mit Rechtsextremisten auf die Straße gehen oder gar zusammenarbeiten“.
Bereits mehrfach beteiligten sich rechte Aktivisten und Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) am Marsch für das Leben. Die Veranstalter hätten sich laut BDKJ nicht klar von diesen Gruppen distanziert. Der Jugendverband stellt außerdem eine „zunehmende antidemokratische und menschenfeindliche Haltung unter christlichen Fundamentalisten“ fest.
„Eine frauenfeindliche Rhetorik“
Der BDKJ wirft der Anti-Abtreibungsbewegung außerdem „wiederholte frauenfeindliche Rhetorik“ vor: „Frauen, die abgetrieben haben, als Mörderinnen zu bezeichnen, hat nichts mit christlicher Nächstenliebe zu tun.“ »
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