BERLIN (dpa-AFX) – Die Bundesregierung hat nach Einschätzung des Digitalverbands Bitkom große Schwierigkeiten, ihr ambitioniertes Digitalisierungsprogramm für Deutschland in die Tat umzusetzen. Laut einer am Montag in Berlin veröffentlichten Studie des Bitkom hat die Ampel-Koalition zur Mitte der Legislaturperiode nur elf Prozent von insgesamt 334 Digitalprojekten realisiert: Nach Angaben des „Digital Policy Monitor“ ist dies bei jedem vierten Projekt noch nicht der Fall durchgeführt worden. angesprochen worden. Zwei Drittel der Projekte sind in Bearbeitung.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst hat die größten Lücken bei der Digitalisierung von Bildung und Verwaltung identifiziert. So muss die Bundesregierung ihr Versprechen, einen „Digitalpakt 2.0“ auf den Weg zu bringen, um die digitale Finanzierung von Schulen weiterhin sicherzustellen, noch nicht einlösen. Im Haushaltsentwurf 2024 ist keine Anschlussfinanzierung für den „Digital Deal 1.0“ vorgesehen. „Mittlerweile liegen unsere Schulen 20 Jahre hinter Ländern wie Dänemark“, beklagte Wintergerst.
Auch das Onlinezugangsgesetz (OZG) 2.0, eines der wichtigsten digitalpolitischen Vorhaben der Bundesregierung, ist noch nicht abgeschlossen. Leider haben die Arbeiten gerade erst begonnen. Die Finanzierung der Maßnahmen ist ungewiss und die Fristen wurden dieses Mal völlig überschritten. „Die Rückständigkeit der deutschen Verwaltung wird zu einem echten geografischen Nachteil, der sowohl die Haushalte als auch die Unternehmen belastet“, sagte er. Lediglich 30 der 600 deutschen Verwaltungsdienstleistungen sind digitalisiert.
Große Fortschritte verzeichnet der Bitkom im Gesundheitswesen und beim Breitbandausbau. Der Verband begrüßte die bundesweite Einführung der elektronischen Gesundheitsakte (ePA), die nach den Plänen der Bundesregierung das sogenannte Opt-out-Verfahren vorsieht. Das bedeutet, dass die ePA automatisch für den Versicherten aktiviert wird, sofern dieser nicht widerspricht.
Positiv bewertet Bitkom auch die von der Ampel-Koalition initiierte beschleunigte Planung und Genehmigung digitaler Infrastruktur. Der Ausbau der Mobilfunk- und Breitbandnetze hat im vergangenen Jahr bereits große Fortschritte gemacht. „Deutschland liegt bei der Bereitstellung von Telekommunikationsdienstleistungen mittlerweile an vierter Stelle in Europa.“ Im Jahr 2021 lag Deutschland im Digital Economy and Society Index (DESI) noch auf Platz 11./chd/DP/ngu
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