Wir alle wissen, dass ein gesunder Lebensstil wichtig für ein langes Leben ist. Aber wie wichtig ist es genau? Sehr schwerwiegend, so eine neue Studie: Mehr als die Hälfte aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auf Lebensstilfaktoren wie Fettleibigkeit oder Rauchen zurückzuführen.
Deutsche Wissenschaftler aus Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat einen beeindruckenden Datenberg analysiert: ihre Erkenntnisse basieren auf Daten von 1,5 Millionen Menschen in 34 Ländern. Herzerkrankungen scheinen daher in mehr als der Hälfte der Fälle vermeidbar zu sein. Neben Fettleibigkeit und Rauchen stehen auch Diabetes, hoher Cholesterinspiegel und Bluthochdruck in direktem Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Risikofaktor stach wirklich hervor: Hoher Blutdruck scheint der stärkste Prädiktor für Herzerkrankungen zu sein.
Attentäter
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die Ursache für etwa ein Drittel aller Todesfälle. Es ist ein echter stiller Killer, der sich über mehrere Jahrzehnte entwickelt. Ohne es zu wissen, verengen sich Arterien aufgrund von Arteriosklerose, was zu Herzerkrankungen führen kann, deren schlimmste Folgen Herzinfarkt, Herzstillstand oder Schlaganfall sind.
„Unsere Studie zeigt deutlich, dass mehr als die Hälfte der Herzinfarkte und Schlaganfälle durch die Überprüfung und Behandlung klassischer Risikofaktoren verhindert werden können.“ Diese Ergebnisse sind für die Verbesserung der Prävention in diesem Bereich von großer Bedeutung. Gleichzeitig gilt: Etwa 45 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen können nicht durch diese Risikofaktoren erklärt werden. Das sollte uns zu mehr Forschung motivieren“, sagt Professor Stefan Blankenberg vom deutschen UKE.
Daten aus aller Welt
Die Forscher verglichen Daten von 1,5 Millionen Menschen, die an 112 Kohortenstudien teilnahmen und aus der ganzen Welt kamen, von Nordamerika bis Afrika südlich der Sahara und von Westeuropa bis Asien. „Grundsätzlich sind die fünf von uns untersuchten Risikofaktoren variabel und daher für präventive Maßnahmen geeignet. Bisher wurde über den Anteil dieser fünf Risikofaktoren diskutiert“, sagte UKE-Forscherin Christina Magnussen.
Die Risikofaktoren sind nicht überall gleich. Übergewicht ist beispielsweise in Südamerika am häufigsten, während Bluthochdruck und hoher Cholesterinspiegel in Europa am häufigsten vorkommen. Die Auswirkungen des Rauchens sind in Südamerika und Osteuropa besonders groß. Alle Risikofaktoren zusammen sind für 57,2 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen und 52,6 Prozent bei Männern verantwortlich. Im Vergleich dazu sind die fünf Risikofaktoren für 20 Prozent aller Todesfälle jeglicher Ursache verantwortlich.
Bluthochdruck
Die Studie zeigt zudem einen linearen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und hohem Cholesterinspiegel einerseits und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen andererseits. Je höher die Werte, desto höher ist das Risiko für Herzprobleme. Dies gilt für alle untersuchten Gebiete weltweit. Es gibt auch einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen Cholesterin und der Gesamtmortalität: Hohe und sehr niedrige Cholesterinwerte erhöhen das Sterberisiko.
Erstaunlicherweise nimmt der Einfluss von Risikofaktoren mit zunehmendem Alter ab. Beispielsweise ist Bluthochdruck für einen 40-Jährigen schädlicher als für einen 80-Jährigen. Dies gilt jedoch nicht für den BMI. Sein Einfluss bleibt über die Jahre derselbe. „Da stellt sich die Frage, ob präventive Maßnahmen zur Bekämpfung von Risikofaktoren für ältere und mittlere Menschen gleich sein sollten“, sagt Professor Blankenberg.
Gesünderer Lebensstil
Die Studie klärt, wie wir Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen oder zumindest deren Auswirkungen bei Menschen mit erhöhtem Risiko oder bereits erkrankten Menschen reduzieren können. Eine Verbesserung des Lebensstils und die Senkung des Blutdrucks oder Cholesterins sind von entscheidender Bedeutung. „Hoher systolischer Blutdruck ist das größte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Wir sollten uns daher vor allem auf die Behandlung von Patienten mit Bluthochdruck konzentrieren, um ihre Erkrankung so weit wie möglich zu verhindern“, schließt Magnussen.
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