Ja, ich weiß, darüber habe ich bereits geschrieben. Deshalb möchte ich mit einem Zitat beginnen, das Winston Churchill zugeschrieben wird.
„Amerikaner finden für jedes Problem die bestmögliche Lösung, nachdem sie alles andere versucht haben.“
Churchill verwies auf die amerikanische Weltpolitik und die vielen falschen Wendungen, die sie auch nach seinem Leben genommen habe.
Ich für meinen Teil möchte dies im Kontext der deutschen Debatte um Technologieoffenheit neu interpretieren. Wer meine Kolumnen verfolgt hat, weiß, dass ich ein absoluter Verfechter der Technologieoffenheit bin – immer unter der Bedingung, den „gesunden Menschenverstand“ nicht zu verletzen.
Wasserstoff und Co.
Wasserstoff ist eines dieser Dinge. Die einen lehnen ihn als Antriebskraft in Autos, Lastwagen und Zügen strikt ab, andere halten an der Devise fest: Mal sehen.
Auffallend ist, dass die Akzeptanz von Wasserstoff im Laufe der Studien immer weiter abnimmt, was die Bundesregierung jedoch nicht davon abhält, ihre Energiewende mit Wasserstoff unterstützen zu wollen. Dies mag daran liegen, dass es angesichts der bisher anfallenden Kosten bereits unerheblich ist, ob hier noch teurere Formen der Energiespeicherung zum Einsatz kommen.
Wie immer wird man in Deutschland gerne süchtig. Der Wasserstoff muss unter anderem in Kanada zugekauft werden. Dazu geben sich die Protagonisten auf einem Foto die Hand.
Elektrifizierung des Güterverkehrs
Hier wird es komplizierter. Das erste, was zur Sprache kam, war natürlich der Wasserstoff-Lkw. Das sollte funktionieren, zumal das Auftanken superschnell wäre.
Doch Unternehmen wie Daimler haben bereits klug gehandelt und sind offen für neue Technologien. Sie investierten nicht nur in die H2-Technologie, sondern auch in batterieelektrische Lkw. Mittlerweile ist vielen Lkw-Zulieferern klar, dass die Batterie das Rennen machen dürfte.
Dies kann sowohl mit Teslas Semi als auch mit dem grandiosen Scheitern des amerikanischen Unternehmens NikolaMotors in Verbindung gebracht werden. Aber das ist nicht alles. Seit einiger Zeit geistert eine andere Technologie durch die Transportbranche.
Schwere Oberschiene
Soll die Bahn endlich ihren großen Auftritt haben, ganz nach dem Motto: „Der Bahn gehört die Ware!“ Keine Sorge, mit den offenen technologischen Irrtümern, die hier wie so oft von der Merkel-Regierung begonnen wurden, sind wir noch nicht am Ende.
Oberleitungen auf Autobahnen
Seit einiger Zeit werden auf ausgewählten Abschnitten deutscher Autobahnen Tests mit Seilbahnen durchgeführt. Lkw nutzen einen Stromabnehmer, um Strom aus sorgfältig verlegten Oberleitungen (z. B. bei der Eisenbahn) zu beziehen. Der Vorteil: Die Lkw können mit kleinen Batterien ausgestattet werden, die gerade ausreichen, um die „letzte Meile“ aus eigener Kraft zurückzulegen. Die Batterie würde dann auf der Autobahn aufgeladen. Unglaublich, oder?
Leider scheint es nun so, dass die Kosten für die Installation eines solchen Luxusartikels astronomisch wären. Zumal damit alle wichtigen Straßen elektrifiziert werden sollten, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.
Der Ausruf eines X-Users (ehemals Twitter): „Es gibt es schon mit vielen weiteren Trailern, es heißt Eisenbahn!“ es klingt wie ein Kinderausruf im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ – und tatsächlich ist der Kaiser, verzeihen Sie die Kettentechnik, nackt.
Jedoch. Ich möchte Churchills Zitat leicht abwandeln:
„Die Deutschen finden für jedes energie- und verkehrspolitische Problem die bestmögliche Lösung, nachdem sie alles andere ausprobiert haben.“
Leider haben die Deutschen noch nicht alles „probiert“.
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