Im Mittelpunkt steht das berühmte Moorssoldatenlied, das gleich hinter der Grenze zwischen Groningen und Drentse komponiert wurde. Vor 90 Jahren.
Wurde jemals ein berühmteres Lied in einem Konzentrationslager komponiert? Wahrscheinlich nicht. Das Moorsoldatenlied entstand vor 90 Jahren in Börgermoor, gleich hinter der Grenze zwischen Groningen und Drenthe. Und die Gedenkstätte Esterwegen lässt sich diese Tatsache nicht entgehen.
YouTube und andere digitale Kanäle
„Wir haben zwei neue Versionen des Songs aufgenommen und streamen sie über YouTube und unsere anderen digitalen Kanäle“, sagte Sprecher Martin Koers. „Eine Version ist instrumental und wird von Geigern gespielt, die andere ist die eigentlich gesungene Version.“
Die Gedenkstätte in Esterwegen, jenseits der Grenze in Vlagtwedde, beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit den fünfzehn Konzentrationslagern, die im Emsland unter nationalsozialistischer Herrschaft standen. Lager, in denen Hitlers politische Gegner und später auch Kriegsgefangene untergebracht waren. Es handelte sich nicht um Vernichtungslager, aber Tausende Menschen starben dort an Erschöpfung, Krankheit oder erniedrigender Behandlung.
Kommunisten und Karikaturisten
Eines der ersten Lager befand sich im Dorf Börgermoor. Im Sommer 1933, wenige Monate nach Hitlers Machtergreifung, trafen dort die ersten Häftlinge ein. Unter ihnen waren Kommunisten, Künstler und andere, die die Politik der Nazis hassten und wenn möglich ablehnten.
Die Gefangenen waren nicht nur im Lager. Sie wurden aus den Zäunen vertrieben und im Bourtangermoor eingesetzt, dem riesigen Torfgebiet, das Teile von Südost-Groningen, Drenthe und Emsland bedeckt. Sie mussten mit Schaufeln Torf stechen, um das Gebiet für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.
Es war eine sehr harte Arbeit, die die Gefangenen erschöpfte, aber auch einige dazu inspirierte, das Moorsoldatenlied zu schreiben. Ein Lied, das diese Arbeit beschreibt. Der kommunistische Dichter Johann Esser und der Schauspieler Wolfgang Langhoff schrieben die Texte, Rudi Goguel komponierte die Musik. Ein kommunistischer Künstler, Hanns Kralik, fertigte eine Zeichnung an (wenn auch möglicherweise nicht in der ersten Version), die den Text und die Notizen schmückte. Vier Gefangene, die sich ihre Kreativität nicht zerstören ließen.
Überragende Leistung von 16 Gefangenen
„Und am 27. August wurde es zum ersten Mal im Lager selbst gespielt und gesungen“, sagt Martin Koers. „Von 16 Gefangenen. Sie hatten es wiederholt. Die Wachen waren auch da, sie fanden ein solches Treffen damals gut.“
Wohin auch das Auge blicket/Moor und Heide nur ringsum/Vogelsang uns nicht erquicket/Eichen stehen kahl und krumm. Diese erste Strophe und die folgenden wurden dann an diesem Sommertag zum ersten Mal „offiziell“ gesungen. Zum ersten und letzten Mal, wenn es nach den Lagerleitern ginge. Wenn man darüber nachdenkt, waren sie von dem Lied nicht so angetan und haben es verboten.
der spanische Bürgerkrieg
Aber ein Lied kann nicht versteckt werden. Die Gefangenen sangen es weiterhin heimlich. Und als einige von ihnen in ein anderes Lager verlegt wurden, breitete es sich weiter aus. Dies alles geschah, als die Frau eines der Börgermoor-Häftlinge nach einem Besuch bei ihrem Mann den geschriebenen Text herausschmuggelte. Dies beschleunigte die Ausbreitung weiter. Es überquerte auch die deutsche Grenze und wurde während des Spanischen Bürgerkriegs von Gegnern Francos gesungen.
„Nach dem Krieg wurde es weiterhin auf der ganzen Welt gesungen und übersetzt“, sagt Koers. „Und das ist es immer noch. Mittlerweile gibt es Hunderte von Versionen in vielen Sprachen. Selbstverständlich sind auch niederländische Versionen verfügbar. Überall, wo wir hinschauen, sehen wir Torf und Heide überall./Vogelsong konnte uns nicht glücklich machen/Die Bäume sind kahl und stumm.
Noch am Leben
Neunzig Jahre nach der „ursprünglichen Aufführung“ sei das Lied immer noch sehr lebendig, bemerkt Koers. „Und deshalb ehren wir ihn, indem wir die Neuerscheinungen am 27. August, dem Debüttermin, über YouTube und andere Medien präsentieren.“
Die Neufassungen werden von Emsländern gespielt und gesungen. Männer und Frauen, die mit ihren Instrumenten und ihren Stimmen die Zustände im Moor repräsentieren und mit dieser Botschaft der Hoffnung enden. …. Ewig kann nicht Winter sein!/Einmal were froh wir sagen/Heimat du bist wieder mein!/Dann zieh’n die Moorsoldaten/Nicht mehr mit dem Spaten/Ins Moor .
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