Wie ist es möglich, dass die deutsche Kirche kleiner und reicher wird?

Erneut verzeichnen die deutschen Kirchen Rekordeinnahmen aus der Kirchensteuer. Bemerkenswerterweise kam diese Nachricht, kurz nachdem auch eine Rekordzahl von Abmeldungen von der Kirche gemeldet wurde. Was ist damit?

Zunächst die Kennzahlen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat kürzlich Jahreszahlen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass sich im Jahr 2022 nicht weniger als 522.652 Menschen aus der katholischen Kirche abgemeldet haben. Darüber hinaus gab es auch 240.133 Todesfälle. Im Gegensatz dazu gibt es rund 155.000 katholische Taufen und insgesamt 5.194 Menschen, die sich für den (Wieder-)Beitritt zur Kirche entschieden haben.

Was ist mit der Kirchensteuer?

Insgesamt gehören derzeit 20,9 Millionen Deutsche der katholischen Kirche an, weniger als ein Viertel der Bevölkerung. Der aktive Teil davon wird ebenfalls als Teil der Einkommensteuer abgeführt Kirchensteueroder Kirchensteuer. Diese werden vom Staat eingezogen, der etwa 3 % selbst behält und den Rest dann an die Konfession zahlt, der man angehört. Es ist gut zu erkennen, dass sich die Kirchen in Deutschland viel stärker in sozialen Bereichen wie Gesundheit und Bildung engagieren; Das Geld wird daher beispielsweise auch zur Finanzierung katholischer Krankenhäuser und Schulen verwendet.

Im Nachgang zu den Kirchenaufgabezahlen veröffentlichten die deutschen Bischöfe auch die Zahlen zu den Kirchensteuereinnahmen. Im Jahr 2022 beliefen sie sich auf 6,848 Milliarden Euro, im Vergleich zu 6,732 Milliarden im Jahr 2021: ein neuer Rekord.

So steigen die Einnahmen aus den Kirchensteuern, während die Zahl der Gläubigen abnimmt … Wie ist das möglich?

Nun, zunächst einmal eine wichtige Haftungsausschluss: Vergessen Sie nicht die Inflation. Inflationsbereinigt, fügten die deutschen Bischöfe hinzu, belaufen sich die Einnahmen auf „nur“ 4,698 Milliarden Euro – der niedrigste Betrag seit 2014.

Übrigens: Wie gesagt, die Kirchensteuer hängt mit der Einkommensteuer zusammen. Trotz Inflation und steigenden Kosten ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 1,9 % gewachsen, berechnete das deutsche Statistikamt Destatis. Die Löhne sind gestiegen und die Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2022 gesunken. Mehr Arbeitnehmer mit höherem Lohn bedeuten automatisch einen höheren Gesamtbetrag der Kirchensteuer (der 8-9 % des Einkommens ausmacht).

Wird sich der Exodus aus den Kirchen letztendlich auf die Kirchensteuereinnahmen auswirken?

Ohne Zweifel, auch wenn es etwas langsamer geht als erwartet. Aber wenn man die Inflationskorrektur hinzufügt, kann man erkennen, dass der Abschwung bereits begonnen hat.

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Neben dem Exodus gibt es noch eine weitere große Herausforderung für die deutsche Kirche: die Alterung. Mit dem Anstieg des Durchschnittsalters der Katholiken steigt auch die Zahl der Personen, die eine teilweise steuerfreie Rente beziehen, wodurch sich die Einnahmen aus der Kirchensteuer weiter verringern.

Welche Folgen hat dieser erwartete Rückgang der Kirchensteuereinnahmen?

Der deutsche Theologe und Kirchenjurist Thomas Schüller wies darauf hin, dass das Schrumpfen der Kirche „eine gesellschaftspolitisch gefährliche Dimension“ haben könnte.

Insbesondere Kommunen und Länder waren in den vergangenen Jahrzehnten bei der Wahrnehmung staatlicher Aufgaben stark auf die katholische und evangelische Kirche angewiesen. „Und die Kirchen werden bald einen Rückzieher machen“, prognostiziert Schüller. „Wir werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine dramatische Rückkehr öffentlicher Institutionen und Einrichtungen in Kommunen und Bundesländern erleben.“

Wer sich jetzt darüber freut, keine Kirchensteuer mehr zahlen zu müssen, muss daher in nicht allzu ferner Zukunft mit höheren Sätzen und Steuererhöhungen rechnen.

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Adelbert Eichel

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