Eine weit über die Produktion hinausgehende Nachfrage, lange Lieferzeiten und Knappheit unter anderem bei Chips prägen seit langem die Automobilbranche. Bei Volkswagen erklingt nun allerdings ein ganz anderer Sound. Aufgrund der enttäuschenden Nachfrage nach ID4 und ID7 ist der deutsche Autohersteller gezwungen, die Produktion zu drosseln.
Die Warnung von Volkswagen ist frappierend, denn viele Signale aus der Automobilbranche sind positiv. Der Verkauf von Neuwagen beispielsweise nimmt seit einiger Zeit Fahrt auf. Dies liegt zum Teil daran, dass alle möglichen Beschränkungen für die Automobilproduktion verschwunden sind. Die Branche kämpft seit langem mit einem Chipmangel, der die Produktion und Auslieferung von Fahrzeugen erschwert. Auch die daraus resultierenden Produktionsrückstände konnten weitgehend beseitigt werden.
Allerdings scheint Volkswagen nun die Wende herbeizuführen. Verschiedene deutsche Medien berichten, dass der Autobauer mit Überkapazitäten zu kämpfen habe. So berichtet Manfred Wulff, Vorsitzender des örtlichen Volkswagen-Betriebsrats, gegenüber der Nordwest Zeitung, dass insbesondere im Volkswagen-Werk Emden die Nachfrage hinter der Produktion zurückbleibt. Besonders enttäuschend dürfte die Nachfrage nach dem Elektrofahrzeug (EV) ID4 und dem neuen ID7 von Volkswagen ausfallen.
Abgesagte Dienste und verlängerte Urlaubszeit
Der deutsche Autohersteller sieht sich daher zum Handeln gezwungen. So wird das Unternehmen in seinem Werk Emden für die nächsten zwei Wochen die Spätschicht abschaffen. Darüber hinaus verlängert das Unternehmen die Ferienzeit, in der die Fabrik geschlossen ist, von drei auf vier Wochen.
Es gibt auch Entlassungen. Dies betrifft insbesondere Leiharbeiter. Von den 1.500 Leiharbeitskräften, die derzeit für Volkswagen in Emden arbeiten, werden ab August 300 nicht mehr im Werk beschäftigt sein.
Dreißig Prozent weniger Nachfrage als erwartet
Der Vorsitzende des örtlichen Volkswagen-Betriebsrats bestätigt das Gegenteil NDR dass die Nachfrage hinter der Produktion zurückbleibt. Berichten zufolge war die Nachfrage um dreißig Prozent niedriger als prognostiziert. Er führt dies auf die Zurückhaltung der Kunden im Bereich Elektrofahrzeuge zurück.
Auch der dortige Wirtschaftsminister Olaf Lies warnt gegenüber dem NDR, dass die Probleme möglicherweise nicht nur auf Volkswagen beschränkt seien. Laut Lies muss sich die gesamte Automobilindustrie auf eine sinkende Nachfrage, insbesondere nach Elektrofahrzeugen, einstellen.
Fonds für den Übergang zu nachhaltiger Mobilität
In den Niederlanden hat sich die Mobility Alliance kürzlich für einen Fonds zur nachhaltigen Mobilitätswende ausgesprochen, der den Übergang zu nachhaltigem Verkehr unterstützen soll. Nach Angaben des Bündnisses sind Investitionen erforderlich, um nachhaltige Mobilität für alle Bürger und Unternehmen erschwinglich zu machen. Interessenvertreter warnen, dass die Unterstützung schnell zurückgehen wird, wenn die Rechnung fast vollständig von Bürgern und Unternehmen getragen wird. In der Mobilitätsallianz sind 26 Mobilitätsakteure vereint, darunter der ANWB, verschiedene Transportunternehmen, Fietsersbond, Vereniging Zakelijk Rijders und Schiphol.
Auch die Mobilitätsallianz stellt fest, dass die aktuelle Regierungspolitik nachhaltigen Verkehr weniger attraktiv mache. Ein Beispiel ist das Gewicht von Elektrofahrzeugen, das aufgrund der vorhandenen Batterien oft relativ hoch ist. Die Mobilitätsallianz empfiehlt eine Korrektur des Gewichts von Elektrofahrzeugen. Dadurch soll verhindert werden, dass die monatliche Kfz-Steuer für Elektrofahrzeuge deutlich höher ausfällt als für ein benzinbetriebenes Auto vergleichbarer Größe.
Autor: Wouter Hoeffnagel
Foto: Goran Horvat von Pixabay
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