Wer glaubt, dass Sport immer noch Menschen zusammenbringt, wird heutzutage enttäuscht sein. Das wussten wir zum Beispiel schon von den Olympischen Spielen, wo arabische und muslimische Sportler sich regelmäßig weigern, gegen israelische Konkurrenten anzutreten. Aber dass auch bei den Special Olympics, dem Turnier für Sportler mit geistiger Behinderung (nicht zu verwechseln mit den Paralympischen Spielen für Sportler mit körperlicher Behinderung), Ausschluss aufgrund der Herkunft eine Rolle spielt, ist eine Überraschung.
Doch genau das geschah diese Woche bei den Special Olympics 2023, die vom 17. bis 25. Juni in Berlin stattfinden. Der Trainer eines jungen iranischen Tischtennisspielers zog seinen Schüler zurück, als er gegen einen israelischen Gegner antrat. Angeblich, weil der Iraner plötzlich Fieber bekommen hatte, in Wirklichkeit aber, weil er nicht wollte, dass sein Spieler gegen einen jüdischen Israeli spielte. Verletzungssimulation ist seit Jahren für iranische Athleten eine Möglichkeit, Konfrontationen mit Israelis zu vermeiden, bei den Special Olympics ist sie jedoch relativ neu.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses große olympische Ereignis als politisches Instrument missbraucht wird“
Noch schwieriger wird es, wenn man bedenkt, dass beide Spieler geistig behindert und zudem minderjährig waren (das Mindestalter für die Teilnahme an den Special Olympics beträgt acht Jahre). So reagierte Gon Tzuri, Kapitän der israelischen Mannschaft, gegenüber der deutschen Zeitung Jüdische Allgemeine„Wir sollten solche Konflikte den Politikern überlassen und nicht zulassen, dass dieses große olympische Ereignis als politisches Instrument missbraucht wird. Die Special Olympics sind ein Weg zur Einheit. Wir sehen die Schönheit aller Regionen, Länder und Traditionen. Jeder ist willkommen, sich sportlich zu messen und weiterzuentwickeln. Hier gibt es keinen Platz für etwas anderes als Brüderlichkeit.
Volker Beck (Die Grünen): „Das ist mit der Olympia-Idee nicht vereinbar“
Das war jedoch nicht der einzige Vorfall. Trotz des Verbots politischer Botschaften durch die Organisation trug das Team der Palästinensischen Gebiete (Gaza und Westjordanland) Hemden, auf denen der Buchstabe i für „Palästina“ in Form der Außengrenzen Israels abgebildet war. Glücklicherweise intervenierte die Organisation und die Palästinenser durften die T-Shirts nicht mehr tragen. Volker Beck, ehemaliger Bundestagsabgeordneter Die Grüne (die deutsche Schwesterpartei von GroenLinks) und derzeit Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, erklärt im Tagesspiegel erklärt, warum die T-Shirts problematisch sind: „Es vernichtet angeblich Israel, weil ein zukünftiger palästinensischer Staat das gesamte israelische Territorium beansprucht.“ Das ist mit der olympischen Idee nicht vereinbar.
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