Deutschland will ab 2024 2 % seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben. Das steht in der Nationalen Sicherheitsstrategie, die die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz heute nach monatelangen Verhandlungen innerhalb der Regierungskoalition vorgelegt hat.
Laut Medien sind die Streitkräfte lange Zeit vernachlässigt und schlecht ausgerüstet, während ein großer Teil der Militärhilfe mittlerweile auch in die Ukraine geht. Die NATO-Staaten haben vereinbart, dass alle Mitgliedsstaaten 2 % ihres BIP für Verteidigung ausgeben sollen. Deutschland und andere Länder erfüllen diesen Standard derzeit nicht.
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Nach Angaben der Regierung ist die Weltordnung instabiler geworden und es wurde daher eine Strategie für eine „integrierte Sicherheitspolitik“ festgelegt. Als mitteleuropäisches Land müsse Deutschland weiterhin „in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können“, heißt es in dem Dokument.
Stabilisierung der NATO
Laut deutschen Medien enthält der vierzigseitige Artikel keine weiteren Überraschungen. Wie bereits versprochen, müssen die Verteidigungsausgaben erhöht werden, auch weil Russland versucht, Europa und die NATO zu destabilisieren. Neben militärischen Bedrohungen drohen auch Cyberangriffe und die Gefahr von Angriffen auf kritische Infrastrukturen.
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Das Dokument warnt auch vor der wachsenden Bedrohung durch China, das seine Wirtschaftskraft gezielt zur Durchsetzung politischer Ziele einsetzt. Die deutschen Koalitionsparteien haben Pläne für einen Sondernationalen Sicherheitsrat zur Koordinierung von Sicherheitsfragen aufgegeben. Länder wie Russland und die USA verfügen bereits über einen solchen Sicherheitsrat.
Abhängigkeit von russischer Energie
Darüber hinaus birgt der Klimawandel zusätzliche Risiken. Deutschland will daher seine Abhängigkeit von Rohstoffen verringern, indem es sein Angebot weiter diversifiziert und Unternehmen dazu ermutigt, strategische Reserven zu halten. Die Strategie kommt anderthalb Jahre nach der russischen Invasion in der Ukraine, die die übermäßige Abhängigkeit Deutschlands von Russland bei der Energieversorgung offenlegte.
Das Versprechen, 2 % des BIP für die Verteidigung auszugeben, ist eine Abschwächung des Versprechens, das Scholz fast unmittelbar nach der russischen Invasion in der Ukraine in einer bahnbrechenden Rede über eine Zeitenwende – eine neue Ära in der deutschen Außenpolitik – gemacht hatte. Er versprach, statt der damals geltenden 1,5 % mehr als 2 % des BIP in die Verteidigung zu investieren.
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