Dürre beien – Deutsches Institut

Zusätzlich zu den vielen anderen Krisen, mit denen die Regierung bereits zu kämpfen hat, ist der Wasserschutz aufgrund der anhaltend trockenen Sommer dringend erforderlich. Die Rekordhitze von 2018 war ein Weckruf. Der niedrige Wasserstand verursachte dann einen wirtschaftlichen Schaden von 0,3 % des Bruttoinlandsprodukts. Auch Dürren, Waldbrände und Überschwemmungen führten in den folgenden Jahren zu wirtschaftlichen Störungen.

Die Notwendigkeit, etwas zu unternehmen, besteht schon seit Längerem und ist nach dem europäischen Dürrejahr 2022 dringend geworden. Dennoch hat die Bundesregierung erst im März dieses Jahres ihre langfristige Vision zum Thema „Trinkwasser“ vorgestellt.

Dieser Plan ist eher ein Diskussionsdokument. Die Idee besteht darin, zuerst Daten zu sammeln und später Entscheidungen zu treffen. Eine ehrgeizigere Idee ist die der Umverteilung, also der Aufbau eines Netzwerks von Pipelines im ganzen Land. Dadurch soll Wasser aus den feuchteren Regionen in die trockeneren Regionen transportiert werden. Es gibt noch keine Maßnahmen, um Verbraucher für ihren (virtuellen) Wasserverbrauch zu sensibilisieren.

Es wird noch einige trockene Sommer dauern, bis Deutschland einen tragfähigen Masterplan vorlegt. Im Übrigen betrachtet die Regierung nur den internen Wasserverbrauch in Deutschland, dessen Energieproduktion 44 Prozent ausmacht. Während die Deutschen mit 130 Litern Wasser pro Tag für den Hausgebrauch relativ sparsam sind, beläuft sich der Verbrauch inklusive der Produktion von Konsumgütern und anderen Konsumgütern auf rund 7.200 Liter pro Tag. Damit gehört der Deutsche zu den besten Konsumenten der Welt. Von diesen 7.200 Litern stammen 14 % aus Deutschland selbst, der Rest ist virtuelles Wasser, das in anderen Ländern verbraucht wird.

Dieses virtuelle Wasser hat nun zu einem politischen Affront geführt: Der Umweltausschuss des Bundestages hat letzte Woche in allerletzter Minute einen Arbeitsbesuch in Spanien abgesagt. Dies geschah aufgrund einer Petition über „Dürre-Erdbeeren“, die wasserfressenden (und auch schmeckenden) Erdbeeren aus der andalusischen Provinz Huelva. In Deutschland haben viele die Petition unterzeichnet, in der gefordert wird, dass Erdbeeren aus der Dürre nicht in deutschen Regalen verkauft werden dürfen, da der – teilweise illegale – Anbau von Erdbeeren in Huelva das knappe Wasser zu sehr belasten würde.

Nicht nur in Deutschland bricht der Kampf ums Wasser aus. Sie bittet die Regierung – und den Bundestag –, etwas mehr, wenn auch nur virtuell, über die Grenze hinaus und etwas mehr das Verhalten der Verbraucher im eigenen Land zu untersuchen.

Während ich zusehe, wie meine Nachbarn ein großes Schwimmbecken für Kinder füllen, während ein städtisches Schwimmbad 500 Meter entfernt ist, gieße ich meine deutschen Erdbeeren auf dem Balkon.

Diese Kolumne wurde mit Genehmigung der belgischen Zeitung De Tijd reproduziert

Adelbert Eichel

"Preisgekrönter Organisator. Social-Media-Enthusiast. TV-Fan. Amateur-Internet-Evangelist. Kaffee-Fan."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert