Deutsches Veto gegen EU-Hilfe für Nexperia

Der Chiphersteller Nexperia mit Hauptsitz in Nijmegen profitiert von dem großzügigen Förderprogramm, mit dem die Europäische Kommission die EU unabhängiger von Halbleitern aus anderen Teilen der Welt machen will. Die Tatsache, dass Nexperia einen chinesischen Eigentümer hat, der enge Verbindungen zur Regierung in Peking haben soll, führte zu einer entschiedenen Ablehnung der beantragten Subvention.

Das berichtet die Wirtschaftszeitung Handelsblatt Nexperia wurde auf Drängen von Bundeswirtschaftsminister Habeck von der Liste gestrichen. Da Nexperia über Wafer-Produktionsstätten in Hamburg, Manchester und Newport verfügt, hatte Deutschland in dieser Angelegenheit ein Mitspracherecht. Die wichtigste Fabrik befindet sich in der norddeutschen Hafenstadt. Das aus Philips und dann aus NXP hervorgegangene Unternehmen montiert Chips auch in China, Malaysia und auf den Philippinen.

Die 31 weiteren Projekte, für die aus Deutschland eine Förderung beantragt wurde, wurden alle bewilligt. Nicht weniger als die Hälfte der 8,1 Milliarden Euro, die die Europäische Kommission streichen musste, gehen an unsere östlichen Nachbarn. Die Chipmaschinenhersteller ASML aus Veldhoven und Nearfield Instruments aus Rotterdam haben ihre Bewerbungen angenommen. Der Halbleiterhersteller NXP aus Eindhoven wird sich an Innovationsprojekten im Bereich Radar und 6G-Technologie beteiligen.

Das amerikanische Unternehmen ThermoFisher, das in Eindhoven eine große Tochtergesellschaft hat, nimmt an einem Halbleitertestprogramm teil. Smart Photonics wollte einen Zuschuss für integrierte Photoniklösungen, lehnte jedoch ab. Auch zwei belgische Unternehmen profitieren indirekt. BelGaN von Audenarden (Automobil-GaN) und Soitec (Silizium auf Isolatorsubstraten) von Bernin gehören zur Kategorie „Assoziierte Teilnehmer“.

Carl Zeiss, einer der größten Zulieferer von ASML, erhält europäische Fördermittel für die Entwicklung fortschrittlicher optischer Lösungen, die für die Herstellung von High-End-Chips mit einer Größe von zehn Nanometern oder weniger erforderlich sind.

Zusätzlich zu den 8,1 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern investieren die beteiligten Unternehmen weitere 13,7 Milliarden Euro an privaten Geldern in diese Projekte. Damit beläuft sich der Gesamtwert des Projekts auf 21,8 Milliarden Euro. 56 Unternehmen erhalten Zuschüsse für insgesamt 68 Projekte. Neben dem europäischen Mikroelektronikprogramm namens IPCEI ME2 gibt es weitere staatliche Förderinstrumente. Kürzlich genehmigte die Europäische Kommission französische und italienische Hilfen zur Unterstützung von STMicroelectronics und GlobalFoundries beim Aufbau von Produktionsanlagen.

Helfried Beck

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