Der Streit um die Wärmepumpe stürzt die Bundesregierung in eine tiefe Krise

Bereits mit dem Einzug der „Ampelkoalition“ in Deutschland im Dezember 2021 war klar, dass es schwierig sein würde, den Schulterschluss zu halten. Dafür waren die Meinungen innerhalb der bunten Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen zu unterschiedlich. Die drei Koalitionspartner versprachen eine konsensorientierte Politik zur Verwirklichung der ehrgeizigen grünen Agenda. Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Da gab es sofort große Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Landes.

In den ersten Monaten nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine Anfang 2022 hat der Krieg Regierungspolitiker erneut in die Arme getrieben. Der sozialdemokratische Kanzler Olaf Scholz und seine Minister mussten daran arbeiten, die übermäßige Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas zu beenden. Als der Regierung dies gelang, wurden die Widersprüche immer offensichtlicher. Insbesondere die klimabewussten Grünen und die wirtschaftsliberale FDP gerieten zunehmend aneinander.

Streit um die Schließung von Atomkraftwerken

So stritten sich beide Seiten lautstark über die Schließung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke. Die Grünen wollten an der zuvor vereinbarten Frist Ende 2022 festhalten, die FDP drängte darauf, die Anlagen wegen der Energiekrise länger offen zu halten. Schließlich wagte Bundeskanzler Scholz den Schritt und ließ die Kraftwerke noch dreieinhalb Monate offen, um mit einer zuverlässigen Energieversorgung durch den Winter zu kommen.

Auch über den Bau neuer Autobahnen und ein europäisches Verkaufsverbot für Benzin- und Dieselautos streiten sich Grüne und Liberale öffentlich.

Und nun liefern sich die beiden Koalitionspartner eine heftige Schlammschlacht um die sogenannte Heizungsgesetz, das Heizungsgesetz. Es ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Klimapläne. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass alle neu installierten Heizsysteme in Gebäuden ab 2024 zu mindestens zwei Dritteln mit erneuerbarer Energie betrieben werden müssen. In der Praxis bedeutet dies, dass viele Menschen gezwungen sind, eine elektrische Wärmepumpe zu installieren, wenn ihre Gas- oder Heizölinstallation erforderlich ist ersetzt.

Bill sorgt für große soziale Unruhe

Um den Bürgern die bittere Pille zu versüßen, sieht der Plan allerlei Ausnahmen und Förderregelungen vor. So erhalten Hausbesitzer beispielsweise mindestens 30 % der Kosten für die Wärmepumpe erstattet. Begünstigte erhalten einen zusätzlichen Zuschuss und Besitzer über 80 müssen nicht mehr auf eine Wärmepumpe umsteigen. Dennoch löst der Gesetzentwurf große soziale Unruhen aus, die durch alarmierende Medienberichte unter anderem über die Kosten von Wärmepumpen noch verschärft werden.

DER Heiz-Hammer (Schuss) ruft Boulevardkrant an Bild Klimaminister Robert Habecks Plan mit der nötigen Dramatik. „Cold War Over Heating Bill“, titelte der Ernsthafteste Frankfurter Allgemeine Zeitung in letzter Zeit.

Der Grünen-Minister will den Vorschlag noch vor der Sommerpause durch den Bundestag bringen, damit das Gesetz am 1. Januar verabschiedet werden kann. Im allerletzten Moment brach die liberale FDP zusammen, die das Gesetz zuvor im Ministerrat angenommen hatte.

Laut FDP werden die Bürger viel zu leicht in hohe Kosten gedrängt. Auch die Liberalen finden die Eile Habecks übertrieben und sagen, dass das Gesetz erst nach dem Sommer im Parlament beraten werden könne. „Wir brauchen kein schnelles Gesetz, sondern ein gutes Gesetz“, sagte FDP-Abgeordneter Christoph Meyer.

„In der Regierung muss man sein Wort halten“

Die Grünen sind wütend. Sie werfen der FDP vor, im Kabinett als eine Art Opposition zu agieren. Und Habeck macht die Liberalen für gebrochene Versprechen verantwortlich. „Wenn man einer Regierung beitritt und sein Wort gibt, muss man es halten.“

Der offene Streit hat die deutsche Regierungskoalition in die tiefste Krise seit ihrem Amtsantritt vor anderthalb Jahren gestürzt. Aktuellen Umfragen zufolge ist nur ein Fünftel der deutschen Wähler auch mit der Regierung zufrieden.

Die größte Oppositionspartei, die CDU, fordert das umstrittene Heizungsgesetz schlagen (albern). Und die rechtsradikale Alternative für Deutschland (AfD), die den Klimaplänen der Regierung sehr kritisch gegenübersteht, verzeichnet wachsende Unterstützung. Die AfD verfügt in den Umfragen nun über rund 18 Prozent der Wähler und konkurriert mit der sozialdemokratischen SPD von Bundeskanzler Scholz um den zweiten Platz. An erster Stelle steht die CDU.

„Diese Pläne lösen Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung aus“, sagt Wiebke Pittlik, Chefredakteurin von Internet in Deutschland, die Informationsseite des Deutschen Instituts in Amsterdam. „Die AfD nutzt diese Angst aus.“

Mit einem Sturz der Regierung im Wärmepumpenstreit rechnet in Deutschland kaum jemand. Doch Bundeskanzler Scholz sucht dringend nach einem Kompromiss zwischen den beiden verfeindeten Koalitionspartnern.

Laut deutschen Medien könnten die Grünen bereit sein, die Zwangsökologisierung von Heizungsanlagen vorerst auf neu gebaute Häuser zu beschränken. „Das wäre ein ziemliches Zugeständnis“, sagt Pittlik. „Ich habe den Eindruck, dass tatsächlich ein Kompromiss angestrebt wird. Scholz wird die aktuellen Unruhen nicht weitergehen lassen wollen. »

Lesen Sie auch:

Bei Letzte Generation, dem radikalen deutschen Bruder von Extinction Rebellion, blockieren sie sofort fünfzehn Straßen

Die deutschen Klimaaktivisten der Letzten Generation blockieren keine Autobahn, sondern besetzen im Wahlkampf täglich fünf bis fünfzehn Straßen rund um Berlin. Die deutschen Behörden sitzen mit dem Klimakonzern im Bauch.

Adelbert Eichel

"Preisgekrönter Organisator. Social-Media-Enthusiast. TV-Fan. Amateur-Internet-Evangelist. Kaffee-Fan."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert