Der SP-Abgeordnete Bart van Kent sieht es als „nationale und königliche Verantwortung“ von Premierminister Mark Rutte und dem König, den einzigen verbliebenen Automobilhersteller in den Niederlanden über Wasser zu halten. Andere Parteien würden es vorziehen, wenn Nedcar zu einem Hersteller militärischer Komponenten würde.
Es wäre nicht das erste Mal, dass das Unternehmen Nedcar hilft. Im Jahr 2012 forderte auch das gesamte Repräsentantenhaus das Kabinett dazu auf, als der japanische Eigentümer Mitsubishi Nedcar schließen wollte. Auf Drängen des Repräsentantenhauses begab sich der damalige Minister Maxime Verhagen auf eine Mission nach Japan, um Mitsubishi-Besitzer davon zu überzeugen, mit dem Kabinett einen neuen Hersteller für Nedcar zu finden. Verhagen hat seine Mission schließlich erfolgreich erfüllt.
Anschließend übernahm VDL das Unternehmen und sicherte sich anschließend einen mehrjährigen Auftrag von BMW, mit der Produktion von Minis zu beginnen. Doch mehr als zehn Jahre später will der deutsche Autobauer die Minis ab März 2024 anderswo produzieren und Nedcar steht erneut ohne Kunden da.
In Born wächst die Unruhe
Van Kent nennt es eine „Ehrenschuld“ gegenüber Limburg, als nationaler Politiker aufzutreten. Die Fabrik wurde damals als Ersatz für die stillgelegten Kohlebergwerke in Limburg mit dem Ziel gebaut, Arbeitsplätze zu schaffen. Und die regionale Wirtschaft dieses Teils von Limburg hängt immer noch von Nedcar ab.
Rund viertausend Menschen arbeiten heute beim Automobilhersteller aus Born. Zuletzt eskalierten die Unruhen bereits, bis hin zu wilden Streiks, da es dem Management immer noch nicht gelang, einen neuen Auftrag zum Bau von Autos zu erhalten. Darüber hinaus konnten sich die Gewerkschaften nicht mit Nedcar auf einen angemessenen Sozialplan einigen. Am vergangenen Montag kündigte die Geschäftsführung von VDL Nedcar recht unvermittelt die Entlassung von 1.800 Mitarbeitern an, darunter 800 Leiharbeiter. Die Belegschaft beschloss sofort, einen wilden Streik auszurufen.
Appell an Rutte, die Beschäftigung aufrechtzuerhalten
Auch andere Parteien sind besorgt über Nedcar. Die CDA und die PVV haben Premierminister Rutte zuvor aufgefordert, sich für den Erhalt von Nedcar und Arbeitsplätzen einzusetzen. Andere sehen Chancen in der Entwicklung einer europäischen Rüstungsindustrie, von der Born profitieren kann. Beispielsweise fordern Ja21 und BBB vom Kabinett, klar zum Ausdruck zu bringen, dass es Born in „eine Rüstungsindustrie“ umwandeln will. Um dies zu erreichen und die Beschäftigung bei Nedcar aufrechtzuerhalten, muss er potenzielle Investoren zusammenbringen. Mitte Juni wird sich das Repräsentantenhaus mit Wirtschaftsminister Micky Adriaansens über Nedcar treffen.
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