Basf setzt Chemikalientanker wegen extrem niedrigem Wasserstand in Dienst
Stolt Ludwigshafen
Der Chemiekonzern Basf hat ein Binnenschiff in Auftrag gegeben, das auch bei Ebbe über eine hohe Ladekapazität verfügt. Die „Stolt Ludwigshafen“ verfügt über einen geringen Tiefgang und kann auch bei extremem Niedrigwasser wie 2018 noch Güter auf dem Rhein transportieren.
Ricky Cook
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Mit Abmessungen von 135 mal 17,5 Metern ist das Schiff deutlich größer als herkömmliche Lastkähne auf dem Rhein. Nach Angaben der Hersteller beträgt die Tragfähigkeit in der Schiffsmitte etwa 2.500 Tonnen, was doppelt so viel ist wie bei herkömmlichen Schiffen. Die maximale Ladekapazität des „Stolt Ludwigshafen“ beträgt 5.100 Tonnen. Der Tanker wurde Ende Mai getauft und war vor Basf mehrere Wochen im Einsatz.
Bei Basf werden etwa 40 % der Güter auf dem Wasserweg abgewickelt. Der Wasserstand führte in der Vergangenheit zu vorübergehenden Produktionsausfällen. Dies gilt es bei diesem Schiff zu vermeiden.
Das Schiff ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit unter anderem zwischen Basf, Stolt Tankers und Mercurius Shipping Group. Der niedrige Wasserstand im Jahr 2018 veranlasste den Chemiekonzern, mit dem Bau des Schiffes zu beginnen. Der extrem niedrige Wasserstand des Rheins traf die BASF in diesem Sommer hart, was den deutschen Chemieriesen damals mehr als hundert Millionen Euro kostete. Basf-Direktor Uwe Liebelt bezeichnet den „Stolt Ludwigshafen“ als „ein hervorragendes Beispiel für die Sicherung des wettbewerbsfähigen Industriestandorts Europa durch technologischen Fortschritt“.
Im Sommer 2022 machte die Dürre auch den Güterschiffen auf dem Rhein zu schaffen. An manchen Tagen konnte etwa die Hälfte der Menge transportiert werden. Auf dem Oberrhein konnten größere Schiffe aufgrund ihres üblichen Tiefgangs stellenweise nicht fahren.
Der Bau des Tankers dauerte etwa zwei Jahre. Der Rumpf wurde von Mercurius in Yangzhou, China, im Auftrag von Stolt Tankers hergestellt. Anschließend wurde es nach Rotterdam transportiert, um die Ausrüstung des Schiffes abzuschließen.
Elektromotoren
Um die hohe Ladekapazität bei niedrigem Wasserstand aufrechtzuerhalten, verfügt der Rumpf über einen hydrodynamisch optimierten Leichtbaurumpf und ein spezielles Antriebssystem. Der Ebbe-Engpass am Rhein liegt bei Kaub. Selbst in einer Höhe von 30 Zentimetern, was einer Tiefe von 1,6 Metern entspricht, kann der Tanker mit einer Ladung von 800 Tonnen fahren.
Das Schiff wird von drei Elektromotoren angetrieben, derzeit von Dieselgeneratoren der Stufe V mit Abgasnachbehandlung. Im Laufe der Zeit kann das Gefäß für den Betrieb mit Methanol oder Wasserstoff umgerüstet werden.
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