Deutsche Ermittler haben das Schiff identifiziert, das im vergangenen September angeblich bei der Sabotage der Nord Stream-Gaspipelines in der Ostsee eingesetzt wurde. Das berichten die Sender ARD, SWR und die Zeitung Diesmal. Es soll sich um eine von einer Firma in Polen gemietete Yacht handeln, die offenbar zwei Ukrainern gehört.
Den Ermittlern zufolge wurde die geheime Operation von einem Team aus sechs Personen durchgeführt. Es würde sich um fünf Männer und eine Frau handeln. Die Gruppe bestand aus einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Tauchassistenten und einem Arzt. Sie hätten den Sprengstoff zum Tatort transportiert und ihn dann an den Rohrleitungen angebracht. Die Nationalität der Täter ist offenbar unklar. Die Angreifer nutzten professionell gefälschte Pässe, die unter anderem für die Anmietung der Yacht verwendet worden wären.
Nach Angaben der Ermittler startete das Angriffskommando am 6. September 2022 von der Hafenstadt Rostock im Nordosten Deutschlands. Die Ausrüstung für die verdeckte Operation sei bereits in einem Lieferwagen zum Hafen transportiert worden, sagte er. Ermittler konnten die Yacht am folgenden Tag im Hafen von Wieck auf dem Darß und später auf der dänischen Insel Christiansø nordöstlich von Bornholm orten. Anschließend wurde die Yacht ungereinigt an ihre Eigner zurückgegeben. Auf dem Tisch in der Kabine fanden Ermittler Spuren von Sprengstoff.
Pro-ukrainische Gruppe
Im Herbst, kurz nach der Sabotage, hätte ein westlicher Geheimdienst einen europäischen Partnerdienst darüber informiert, dass ein ukrainisches Kommando für die Anschläge verantwortlich sein könnte. Danach gab es laut deutschen Medien neue Hinweise seitens der Geheimdienste, dass eine pro-ukrainische Gruppe hinter der Sabotage stecken könnte.
Letzterer berichtete Die New York Times (NYT) heute basierend auf Informationen der US-Geheimdienste. In dem Artikel, der sehr zurückhaltend bleibt, macht die Zeitung keine Angaben zu den Informationen oder der Identität dieser „pro-ukrainischen Gruppe“. US-Beamte sagen, es gebe keine Beweise dafür, dass der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj an der Sabotage beteiligt gewesen sei.
Die gesammelten Informationen deuten laut NYT darauf hin, dass es sich bei den Verantwortlichen für die Sabotage um „Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin“ und wahrscheinlich um ukrainische oder russische Staatsangehörige handelte.
Die Ukraine hat nichts mit Angriffen auf Gaspipelines zu tun und verfügt auch über keine Informationen über angebliche pro-ukrainische Sabotagegruppen
Die Ukraine habe nichts mit Angriffen auf Gaspipelines zu tun und verfüge auch nicht über Informationen über mutmaßliche pro-ukrainische Sabotagegruppen, so der Berater des Präsidenten, Mychajlo Podoljak. „Dem ukrainischen Geheimdienst geht es ausschließlich um den Krieg gegen Russland, und Einsätze auf dem Grund der Ostsee dürften die operative Lage im Krieg kaum wesentlich beeinflussen“, sagte er in einer Antwort an die Bundesregierung. Bild Zeitung.
falsche Flagge
Zwar gibt es Hinweise, die in die Ukraine führen, doch der Auftraggeber der Sabotage konnte deutschen Ermittlern bislang nicht geklärt werden. In internationalen Sicherheitskreisen ist ein Einsatz unter „falscher Flagge“ nicht auszuschließen. Das heißt, es könnten absichtlich Spuren hinterlassen worden sein, die auf die Ukraine als Täter hinweisen. Die Forscher fanden offenbar keine Beweise für ein solches Szenario.
Deutsche Medien sagten, sie hätten für ihre Untersuchung mit Quellen in verschiedenen Ländern gesprochen.
Beteiligte Länder
Am 26. September 2022 wurden drei der vier Stränge der Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 auf dem Grund der Ostsee durch Explosionen zerstört. An den Ermittlungen zur Zerstörung der Pipelines waren Sicherheitsbehörden in Deutschland, Dänemark, Schweden, den Niederlanden und den USA beteiligt.
Bundeskanzler Scholz sagte am Dienstagnachmittag, die Bundesregierung habe den NYT-Artikel zur Kenntnis genommen und Deutschland, Dänemark und Schweden hätten den UN-Sicherheitsrat vor einigen Tagen darüber informiert, dass die Sabotageermittlung noch laufe und noch keine Ergebnisse vorliegen.
Nach Angaben der russischen Vertretung bei den Vereinten Nationen rechtfertigt der NYT-Artikel eine unabhängige Untersuchung der Sabotage „weiterhin“. Russland will Ende dieses Monats einen Antrag auf eine internationale Untersuchung bei den Vereinten Nationen einreichen.
Die Zerstörung von Nord Stream 1 und 2 zeigt uns auch die Verwundbarkeit der Offshore-Infrastruktur:
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