Roger Waters bestreitet vehement, bei seinem höchst umstrittenen Konzert in Berlin Hass geschürt zu haben. Die deutsche Polizei leitete Ermittlungen ein, weil Waters in einem Outfit auf die Bühne kam, das der Uniform eines SS-Offiziers ähnelte. Es stelle sich alles als Missverständnis heraus, sagte Rogers in einer Erklärung. „Die darin enthaltenen Elemente sind eindeutig ein Statement gegen den Faschismus.“
Die Konzerte des ehemaligen Pink-Floyd-Frontmanns Roger Waters sind seit Jahren voller Drama, Spektakel und politischer Botschaften. Manchmal subtil, manchmal sehr explizit. In den sozialen Medien verbreitete Aufnahmen zeigten, wie Waters während des Auftritts in der Mercedes-Benz Arena einen langen schwarzen Mantel mit roten Armbändern trug. Diese Armbänder haben gekreuzte Hämmer anstelle von Hakenkreuzen. Waters schnappt sich dann ein Maschinengewehr und feuert Scheingeschosse ab.
Fans wissen, dass Waters das schon seit Jahren macht, auch kürzlich im Ziggo Dome, wo es kein Problem gab. Das israelische Außenministerium sah die Aufnahmen kürzlich in Berlin und äußerte nun sein Entsetzen. Die deutsche Polizei kündigte später eine Untersuchung an, da Waters‘ Handlungen als Verherrlichung oder Rechtfertigung des Nazi-Regimes und damit als Störung der öffentlichen Ordnung aufgefasst werden könnten.
Anne Frank
Waters schreibt den Frust in einer Stellungnahme nieder. Mein jüngster Auftritt in Berlin hat zu bösen Angriffen seitens derjenigen geführt, die mich verunglimpfen und zum Schweigen bringen wollen, weil ich mit meinen politischen Ansichten und moralischen Prinzipien nicht einverstanden bin. Waters betont, dass seine Konzerte ein Zeichen gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Intoleranz „in all ihren Formen“ setzen. „Versuche, diese Elemente als etwas anderes darzustellen, sind unehrlich und politisch motiviert.“
Die roten Fahnen, die Hämmer, die Schüsse auf das Publikum: Diese Elemente interpretiert Waters seit über vierzig Jahren in seinen Shows. Sie erscheinen auch in Pink Floyd: The Wall, einem Film aus dem Jahr 1982, der die Geschichte einer fiktiven Neonazi-Organisation erzählt. „Mein ganzes Leben lang habe ich mich gegen Autoritarismus und Unterdrückung ausgesprochen, wo immer ich sie sah. Als Kind nach dem Krieg wurde Anne Franks Name oft in unserem Haus gesprochen, sie wurde zu einer ständigen Erinnerung daran, was passiert, wenn der Faschismus unkontrolliert bleibt. Meine Eltern kämpften dagegen Nazis im Zweiten Weltkrieg, mein Vater zahlte den höchsten Preis.
Frankfurt
Der Auftritt des 79-jährigen Waters letzte Woche war Teil seiner This Is Not A Drill-Tour. Sein letztes Deutschlandkonzert ist für Sonntag in Frankfurt geplant. Die Stadt hatte zuvor versucht, den Auftritt des Künstlers zu verhindern, weil der Sänger nach Angaben des Rathauses antisemitische Äußerungen gemacht hatte. Allerdings dürfe die Aufführung nicht verboten werden, urteilte ein Richter, der die künstlerische Freiheit betonte. Demonstranten wollen am Sonntag während des Auftritts in der Festhalle in Frankfurt demonstrieren.
Waters steht seit einiger Zeit wegen seiner kontroversen Äußerungen zum Krieg in der Ukraine und seiner antiisraelischen Haltung in der Kritik. Aus diesem Grund verboten Polen und Deutschland seine Konzerte. Das israelische Informations- und Dokumentationszentrum (Cidi) in den Niederlanden hat den Veranstalter Mojo gebeten, die Konzerte „genau im Auge zu behalten“. Cidi-Direktorin Naomi Mestrum geht mit ihrem Boykott der Konzerte von Waters zu weit, obwohl sie die Sängerin als „einen ekelhaften Mann bezeichnet, der wirklich verrückte Dinge über Juden und Israel schreit“. Dieser Mann ist in den letzten Jahren völlig verrückt geworden.
Waters sagt, er werde sich weiterhin gegen Ungerechtigkeit aussprechen, auch auf Kosten seines eigenen Rufs.
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