Gestern feierte Arie den Hartog seinen 100e Jubiläum. Bürgermeister Aptroot kam, um ihm zu diesem besonderen Meilenstein zu gratulieren. Im Auftrag des Stadtrats hatte er einen wunderschönen Blumenstrauß und eine Schachtel Pralinen mitgebracht. Ein angenehmer Besuch mit einer sehr netten Note, da Herr Den Hartog selbst 10 Jahre lang Bürgermeister war. Sein Geburtstag wurde daher nicht nur mit Kaffee und Kuchen gefeiert. Die Herren hatten einander viel zu sagen. Heute Nachmittag tauschten sie beispielsweise kurz ihre Erfahrungen als Bürgermeister aus.
Arie Otto den Hartog wurde am 9. Mai 1923 in ’s-Gravendeel geboren. Er stammt aus einer Familie mit zwei Schwestern und einem Bruder. Sein Vater war Monteur beim Wasserwerk. In seinen jungen Jahren wohnte der Herr daher im Diensthaus neben dem Wasserturm. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten er und seine Familie an verschiedenen Orten in den Niederlanden. Als er 1988 in den Ruhestand ging, lebte er 21 Jahre lang mit seiner Frau in Doetinchem. Seit seinem Tod im Jahr 2009 lebt er wieder in ’s-Gravendeel. Wie er selbst sagt, war es „eine gute Entscheidung, hierher zurückzukommen“.
Von 1936 bis 1938 besuchte er eine Berufsschule und lernte dort den Beruf des Maschinenschlossers. Er lernte Schweißen und sammelte Arbeitserfahrung bei einem Schmied in ’s-Gravendeel. Anschließend arbeitete Arie bei Penn and Bauduin (Eisengießerei, bekannt für den Bau und die Reparatur von Brücken und Leuchttürmen). Außerdem absolvierte er eine Berufsausbildung und erwarb ein zweites Diplom in Metallurgie. Am Abend absolvierte er das härteste Studium seit 4 Jahren: Ingenieur auf hoher See.
3 Jahre Zwangsarbeit in Deutschland
Mit 19 Jahrene Er wurde über Nacht nach Deutschland geschickt, um in der deutschen Kriegswirtschaft zu arbeiten. Nach ärztlicher Genehmigung musste er sich am nächsten Tag beim Arbeitsamt melden, wo der Vertrag bereits fertig war. Arie war einer von 380.000 Niederländern, die zwischen Mai 1942 und Juli 1943 zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt wurden. Nach einem Jahr kehrte der ’s-Gravendeler nach Hause zurück. Dies wurde der 1. Juni 1945 nach einer sechswöchigen Hin- und Rückfahrt.
1944 lernte M. seine spätere russische Frau Wera in Deutschland kennen, wo sie ebenfalls beschäftigt war. Sie arbeitete in der Küche der Kugellagerfabrik, in der M. zusammen mit vielen anderen Zwangsarbeitern arbeitete. Der Kontakt war verboten, aber am Sonntagnachmittag hatten russische und ukrainische Frauen zwei Stunden frei. Zusammen mit den Holländern gingen sie dann in Gruppen in den Wald. Während des Gesprächs entwickelte sich etwas zwischen den beiden. 1947 heirateten Arie und Wera. Das Paar hatte zwei Töchter und zwei Söhne. 1 Sohn ist leider letzten Februar verstorben. Herr Den Hartog hat 8 Enkelkinder und derzeit 11 Urenkel.
Maschinist und Gewerkschafter
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er in seinen alten Beruf als Maschinenschlosser zurück. Er wird Mitglied der Gewerkschaft und sofort Sekretär der Abteilung. Über die Gewerkschaft nahm er an vielen Kursen teil und wurde so Direktor der Metallgewerkschaft. Von 1956 bis 1978 arbeitete er an verschiedenen Orten: Leeuwarden, Den Haag, Dordrecht. Die Kinder wechselten weiterhin die Schule. Dies war zusammen mit den Abendtreffen eine schwierige Zeit für die Familie.
10 Jahre Bürgermeister Geertruidenberg
Herr Den Hartog ist seit langem politisch aktiv. Beispielsweise war er Parteivorsitzender der PvdA in Dordrecht. Und von 1978 bis Mai 1988 – bis zu seiner Pensionierung – war er zehn Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Geertruidenberg. Anschließend untersuchte er mehrere Jahre lang den Ansatz und die Handhabung von Zwangsarbeit durch die niederländische Regierung. Es gelang ihm, dies auf die politische Agenda zu bringen.
Daraus ergibt sich sein ausgeprägtes Interesse an der Geschichte und insbesondere ihrem sozialen Aspekt. Er ließ sich gern auf Dinge ein, die er für falsch hielt. Er versucht immer, politisch und gesellschaftlich und mit dem, was um ihn herum passiert, Schritt zu halten. Er liest immer noch die Tageszeitung (NRC) und führt wöchentliche Gespräche mit dem Nachbarn darüber. Auch darüber, was nicht möglich ist. Er hat viele Kontakte, manchmal mehr, als ihm lieb ist.
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