Google-Chatbot Bard noch nicht in der EU: „Wir wollen es richtig machen“

Google hat diese Woche die Verfügbarkeit seines neuen Chatbots erweitert Barde, ein Konkurrent des beliebten ChatGPT, in 180 Ländern und Territorien. Aber weiter diese Liste gehört keinem EU-Land an. Google zeigte am Mittwochabend eine Liste der Sprachen, die Bard bald unterstützen wird, darunter auch Niederländisch. Laut einem Google-Sprecher ist jedoch unklar, wann Bard in der EU eingeführt wird. „Ich habe keinen Hinweis darauf, wann das passieren wird.“

Sagt Google-Chef Sunder Pichai an deutsche Medien dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen. „Wir wollen einen Dienst wie Bard an die örtlichen Gegebenheiten anpassen und es gleich beim ersten Mal richtig hinbekommen.“

Die Frage ist, ob der Chatbot alle EU-Vorschriften einhält. „Wir wollen sicherstellen, dass wir lokale Normen und soziale Stimmungen richtig einschätzen“, sagte Pichai. „Die Vorschriften sind von Land zu Land unterschiedlich. Es gibt noch viel zu tun und wir sind entschlossen, es zu tun.“

Konkurrenz durch Microsoft und ChatGPT

Bard kann Benutzerfragen mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) in natürlicher Sprache beantworten. Der Dienst kann auf Anfrage auch Texte, Bilder und Programmiercodes erstellen. Der Chatbot wurde im März in den ersten englischsprachigen Ländern veröffentlicht und unterstützt seit dieser Woche neben Englisch auch Koreanisch und Japanisch.

Bard ist Googles Antwort auf den kometenhaften Aufstieg von OpenAIs ChatGPT, einem Unternehmen, in das Microsoft Milliarden investiert hat. Microsoft fügte dann hinzu ein Chatbot mit OpenAI-Technologie für seine Bing-Suchmaschine.

Google hat am Mittwochabend allerlei präsentiert neue KI-FunktionenDazu gehört über den Suchergebnissen ein „experimenteller“ KI-Block.

Die EU arbeitet an strengen KI-Regeln

Dass Google den KI-Chatbot in der EU noch nicht anbietet, liegt unter anderem an der strengen Datenschutzgesetzgebung in der EU. Im April wurde ChatGPT in Italien wegen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz für mehrere Wochen gesperrt. OpenAI nahm daraufhin mehrere Anpassungen vor, woraufhin das Verbot aufgehoben wurde.

Darüber hinaus will die EU als erste weltweit strenge KI-Regulierungen einführen. Die Abgeordneten sagten am Donnerstag, dass diese Sonderregelung für KI, an der schon seit einiger Zeit gearbeitet wird, einer weiteren Verschärfung bedarf. Sie wollen außerdem strengere Regeln für Chatbots wie ChatGPT und Bard. Wenn das Europäische Parlament nächsten Monat zustimmt, werden die Verhandlungen über KI-Regeln mit EU-Ländern beginnen. Eine Einigung könnte bis Ende dieses Jahres erzielt werden.

Die rasante Entwicklung der KI hat große Bedenken hervorgerufen, darunter die Verbreitung von Desinformation und Propaganda sowie mögliche Arbeitsplatzverluste in großem Umfang.

Helfried Beck

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