Nachrichtenartikel | 12.05.2023 | 09:58
Die Niederlande wollen Ungleichheiten abbauen und setzen sich überall für die Gleichstellung von Männern, Frauen und LGBTIQ+-Personen ein. Seit letztem Jahr konzentrieren sich die Niederlande mit einer feministischen Außenpolitik stärker darauf. Wir teilen mit Ihnen eine Auswahl der Highlights des ersten Jahres.
Am 13. Mai, vor genau einem Jahr, kündigten Minister Wopke Hoekstra für auswärtige Angelegenheiten und Ministerin Liesje Schreinemacher für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit an, dass die Niederlande eine feministische Außenpolitik verfolgen würden. Damit reihen sich die Niederlande in eine Reihe von Vorreitern ein, die sich international für die Gleichstellung der Geschlechter durch eine feministische Außenpolitik einsetzen, wie etwa Deutschland, Spanien, Frankreich, Luxemburg, Kanada, Mexiko und Chile.
Gleichstellungszentrum
Die Förderung der Rechte der Frau und der Gleichstellung der Geschlechter steht seit langem im Mittelpunkt der niederländischen Außenpolitik. Die Niederlande verfügen beispielsweise über einen der größten Fonds der Welt für Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung, legen großen Wert auf die sinnvolle Beteiligung von Frauen und unterstützen Aktivitäten und Programme, die Frauenrechte, Geschlechtergleichheit, sexuelle Rechte und reproduktive Gesundheit fördern.
Mit der Entscheidung für eine feministische Außenpolitik signalisiert das Außenministerium, dass es die Chancengleichheit für alle stärker in den Vordergrund stellen will. Im vergangenen Jahr hat die Abteilung feministische Außenpolitik bereits auf vielfältige Weise im In- und Ausland umgesetzt.
Ukrainische Konferenz zur Rechenschaftspflicht
Im vergangenen Sommer organisierte die niederländische Regierung zusammen mit dem Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs und der Europäischen Kommission die Ukraine Accountability Conference. Der Kampf gegen sexuelle Gewalt in Konflikten war ein wichtiges Thema dieser Konferenz. Auf der Konferenz wurden wichtige Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass Kriegsverbrechen wie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt nicht ungestraft bleiben.
Als Ergebnis der Konferenz wurde beispielsweise eine Dialoggruppe zur Rechenschaftspflicht für die Ukraine gegründet. Dieses Netzwerk bietet eine internationale Plattform zur Diskussion und Vernetzung von Initiativen gegen Straflosigkeit. Im März 2023 startete Minister Hoekstra die Plattform.
COP27
Im Herbst 2022 findet in Ägypten der jährliche UN-Klimagipfel (COP27) statt. Zum ersten Mal war in diesem Jahr eine Gender-Expertin Teil der niederländischen Delegation. Der Expertin hatte die wichtige Aufgabe, Geschlechterfragen während der Verhandlungen besser in die niederländischen Positionen zu integrieren. Bei einer Veranstaltung zur feministischen Außenpolitik betonte Ministerin Liesje Schreinemacher außerdem die entscheidende Rolle weiblicher Führung im Klimaschutz und die Bedeutung der Finanzierung von von Frauen geführten Organisationen.
Beratung
Im Herbst 2022 fanden zudem verschiedene Online- und Offline-Beratungen statt, die zur Reflexion der feministischen außenpolitischen Schwerpunkte beitragen sollten. An den Gesprächen nahmen Mitarbeiter des Ministeriums, niederländische Vertretungen und verschiedene Partner teil. Außerdem wurde vom Jugendbotschafter für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte eine Jugendkonsultation organisiert.
MenEngage Genf
Im Februar 2023 startete MenEngage Geneva in der Residenz des Ständigen Vertreters der Niederlande. MenEngage Geneva betrachtet Männer als wichtige Partner bei der Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter. Die niederländische Initiative bietet Männern einen Ort, an dem sie über Geschlechtergleichstellung sprechen und sich über Trends informieren können. Auch Frauen sind eng in den Prozess eingebunden, beispielsweise durch einen Beirat und als Moderatorinnen.
Sanktionen gegen sexuelle Gewalt
Im März 2023 kündigte die Europäische Union (EU) an, Sanktionen gegen Einzelpersonen und Organisationen zu verhängen, die für sexuelle Gewalt und massive Verletzungen der Frauenrechte verantwortlich sind. Personen und Organisationen, die die EU für sexuelle Gewalt verantwortlich macht, werden auf eine Sanktionsliste gesetzt, woraufhin beispielsweise ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren werden und Einzelpersonen nicht mehr in die EU reisen können. Mit diesem Sanktionspaket zeigen die EU-Länder, dass solche Maßnahmen inakzeptabel sind und erhöhen so die Aufmerksamkeit für sexuelle Gewalt. Die Niederlande gehörten zu den Initiatoren des Sanktionspakets.
Internationaler Frauentag
Am Internationalen Frauentag sprach Ministerin Liesje Schreinemacher mit Syrien Frauenbeirat zu den Erdbeben und der politischen Lage in Syrien. Ministerin Schreinemacher betonte die Bedeutung der Beteiligung syrischer Frauen am Friedensprozess und sicherte dem Beratungsgremium die weitere Unterstützung der Niederlande zu.
Am selben Tag nahm Minister Hoekstra an der Eröffnung der Ausstellung teil.D’Evin für „Frau, Leben, Freiheit“, über iranische Aktivistinnen in Gefangenschaft. Der Minister hielt eine Rede und im Namen der Niederlande unterzeichnet a Gemeinsame Verlautbarung Machen Sie auf die Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan aufmerksam.
Zukünftige Projekte und internationale Konferenz
Viele Schritte wurden bereits unternommen, es besteht jedoch noch Raum für weitere Verbesserungen und Umsetzungen. Beispielsweise arbeitet das Außenministerium an einem Praxishandbuch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Umsetzung feministischer Außenpolitik. Dieses Handbuch basiert auf den wesentlichen Punkten des Schreibens an das Parlament vom 8. November 2022 und den Konsultationen. Das Handbuch wird voraussichtlich im Sommer erscheinen. Außerdem wird das neue Toolkit „Gleichberechtigung, Chancengleichheit für LGBTIQ+-Personen“ veröffentlicht, das sich an niederländische Botschaften und Konsulate richtet.
Im Herbst 2023 werden die Niederlande außerdem Gastgeber einer internationalen Konferenz zur feministischen Außenpolitik sein. Damit wollen die Niederlande dazu beitragen, das Wissen zu erweitern und die Diskussion über eine feministische Außenpolitik zu fördern.
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