Internationales Studentenwachstum fast halbiert

Illustration: Lotte Verheul

Die Zahl ausländischer Studierender an den niederländischen Hochschulen ist in diesem Studienjahr um 7 % gestiegen: viel weniger als in den Vorjahren. Dazu trugen die Grundförderung, der Brexit und der Krieg in der Ukraine bei.

Mehr als 122.000 ausländische Studenten absolvieren ein vollständiges Studium in den Niederlanden. Das sind 7 % mehr als im Vorjahr, anscheinend neuer Forschungsergebnisse von Nuffic, der Organisation für die Internationalisierung der Bildung. Es ist ein Bruch mit den Vorjahren. Im vergangenen Schuljahr lag das prozentuale Wachstum noch bei 12 %.

Als einen der Gründe nennt Nuffic, dass manche Internationals, genau wie niederländische Studierende, lieber im nächsten Schuljahr mit dem Studium beginnen, um das neue Grundstipendium in Anspruch nehmen zu können.

Brexit und der Ukrainekrieg
Dem Bericht zufolge wird es der Brexit für britische Studenten weniger attraktiv machen, in den Niederlanden zu studieren. In diesem akademischen Jahr nehmen mehr als 1.800 Briten an einem Kurs in den Niederlanden teil, 42 % weniger als in der Zeit vor dem Austritt der Briten aus der Europäischen Union. Das Vereinigte Königreich war zuvor in den Top Ten, ist jetzt aber auf den siebzehnten Platz gefallen.

Auch andere Entwicklungen spielen eine Rolle. Beispielsweise führte die russische Invasion in der Ukraine zu einem Anstieg der Zahl ukrainischer Studenten in den Niederlanden. Es sind jetzt 1.059 oder 47 % mehr als 2021-22.

Top fünf
Die niederländische Hochschulbildung ist bei deutschen Studierenden nach wie vor am beliebtesten. Italien ist erneut die Nummer zwei, gefolgt von China und Rumänien. Neu in den Top 5 ist Spanien, das Belgien vom fünften Platz verdrängt hat.

Von allen Hochschulstudenten ist mittlerweile jeder 7. international. Sie kommen aus 167 verschiedenen Ländern und ein Viertel davon aus Europäischer Wirtschaftsraum. Großbritannien und die Schweiz sind beispielsweise nicht enthalten.

Rund 85.000 internationale Studierende besuchen derzeit die Universität und fast 37.000 studieren an einer Fachhochschule.

Beliebt
In der höheren Berufsbildung ziehen Studiengänge im Wirtschaftsbereich die meisten ausländischen Studierenden an. Prozentual erzielt der Sprach- und Kulturbereich die höchsten Werte. Unter den Universitäten sind Studiengänge im Bereich Verhaltens- und Sozialwissenschaften am beliebtesten. Obwohl Universitätskollegs relativ die meisten internationalen Studenten haben.

Die Universität Amsterdam hat immer noch die meisten Internationalisten in absoluten Zahlen. Fontys ist die einzige Fachhochschule in den Top Ten. Aber relativ gesehen liegt die Universität Maastricht an der Spitze: Mehr als die Hälfte der dortigen Studentenschaft ist international. Die Top Ten mit relativen Zahlen umfassen nur Programme mit 2.000 oder mehr Studenten.

Quelle: Nuffic

Unter den kleineren Institutionen haben künstlerische Studiengänge den größten Ausländeranteil. An der Design Academy in Eindhoven kommen fast 80 % der Studierenden aus dem Ausland, an der Hogeschool der Kunsten in Den Haag sind es 67 % und an der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam 65 %.

Mehr Anleitung
Die Politik fördert die Ankunft internationaler Studierender nicht mehr. Mit einem neuen Gesetz wollen Bildungsminister Robbert Dijkgraaf wird den Zustrom internationaler Studierender steuern. Er strebt eine zentralere Ausrichtung an und möchte, dass ausländische Studenten ein wenig Niederländisch lernen.

Die Zahl der internationalen Studierenden hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt. Kritiker warnen vor überfüllten Hörsälen, hoher Lehrerbelastung, fehlenden Unterkünften, eingeschränkter Zugänglichkeit zu Lehrplänen und dem Verlust des Niederländischen als Wissenschaftssprache.

Mariele Geissler

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