Wie wird das Energiesystem im Jahr 2050 aussehen? Experten und Bürger beraten Minister Rob Jetten

Bernard ter Haar, Präsident des Expertenteams Energiesystem 2050, vergleicht die Energiewende mit einer großen Sanierung. „Es ist eine große Aufgabe. Renovieren macht immer weniger Spaß als das Endergebnis. Aber wir wissen, warum die Renovierung notwendig ist“, sagt er. Ter Haar ist überzeugt, dass klimaneutrale Niederlande bis 2050 erreichbar sind. Dann muss das Tempo aber deutlich erhöht werden.

Höllen

Wo die meisten Energieberatungen mit einer technischen Bestandsaufnahme beginnen, setzt das Expertenteam genau im Jahr 2050 an. Dank Backcasting begründet es auf Basis des angestrebten Endbildes, was in den kommenden Jahrzehnten zu tun ist. Dadurch wird verhindert, dass die Niederlande in Engpässen stecken bleiben, die auf lange Sicht nichts bedeuten.

Minister Jetten begrüßt diesen Punkt am Horizont. „Natürlich engagieren wir uns schon heute voll und ganz für die Energiewende. In den kommenden Jahren werden wir bei der Offshore-Windkraft große Fortschritte machen. Die Niederlande sind bereits führend auf dem Gebiet der Solarenergie. Wir beschäftigen uns mit dem Energiegesetz, dem Wärmegesetz usw. Aber es gibt auch eine Malaise im Ministerium. Wir arbeiten hart daran, das nachhaltige Energiesystem zu gestalten, aber was ist der Punkt am Horizont? Wie wird dieses Energiesystem im Jahr 2050 aussehen? Und was bedeutet das für die Entscheidungen, die Sie jetzt treffen? Alles ist voneinander abhängig“, sagt Jetten.

Vision der Zukunft

Experten zufolge werden die Niederlande im Jahr 2050 anders und besser aussehen als heute. Energie kommt nicht mehr aus fossilen Brennstoffen. Dadurch sind die Niederlande auch sauberer, leiser und grüner. Der Übergang zu 2050 ist viel mehr als eine technische Übung. Dabei geht es auch um Themen wie Gesundheit, Bildung, Umwelt und Lebenswelt, sozialer Zusammenhalt, Persönlichkeitsentwicklung und (Un-)Sicherheit. Die Niederlande werden zu einer angenehmen Gesellschaft, in der wir mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln und weniger mit dem Auto reisen. In denen wir in kompakten grünen Städten und Dörfern leben, mit Annehmlichkeiten in Gehweite. Der ländliche Raum ist vielfältiger: mit weniger Viehbestand und mit dem Anbau anderer Feldfrüchte, auch für natürliche Ressourcen. Kurz gesagt, eine Wirtschaft, die auf Wohlstand und Wohlergehen ausgerichtet ist.

Wie holt man die Leute an Bord?

Das sind großartige Pläne, aber wie holt man die Leute an Bord? Linda Steg ist aufgrund ihrer umweltpsychologischen Expertise Mitglied des Expertenteams. „Die letzte Perspektive ist sehr wichtig“, sagt Steg. „Wir müssen nicht nur sagen, dass wir etwas tun, sondern auch warum. Wenn die Menschen dies wissen und verstehen, wird ihre Willenskraft um ein Vielfaches zunehmen. Auch das Wir-Gefühl spielt laut Steg eine große Rolle. „Die Energiewende ist kein Einzelfall. Wir müssen zusammenarbeiten. Dieses Gefühl der Konsistenz kann auch den Unterschied ausmachen. Wenn du dich einsam fühlst, kann es sich einsam und demotivierend anfühlen. Sie können die Last gemeinsam teilen“, sagte sie

Lokale Energiesysteme

Der Bericht zeigt auch das Potenzial lokaler Energiesysteme auf. Die Idee ist, dass Verbraucher – partnerschaftlich oder nicht – Energie produzieren, austauschen, speichern und nutzen. Im Quartier steckt noch viel Energie und die Anwohner können davon profitieren. Maarten Hajer ist überzeugt, dass Nachbarschaften in der Energiefrage eine wichtige Rolle spielen werden. Mit seinem Hintergrund in Politikwissenschaft und Stadtplanung ist er auch Mitglied des Expertenteams. „Anwohnergenossenschaften können sehr gut funktionieren. Es hat eine funktionale und soziale Rolle. Beispielsweise kann eine Nachbarschaftsbatterie mehrere Haushalte mit Strom versorgen und die Nachbarschaft buchstäblich verbinden. Das stärkt den sozialen Zusammenhalt“, sagt er. Hajer weist auch auf die Gesetzgebung hin. „Es gibt noch viel zu gewinnen. Was man zum Beispiel in Deutschland und der Schweiz sieht, ist, dass Genossenschaften mehr Möglichkeiten haben. Eine Genossenschaft ist eine juristische Person, die es ermöglicht, Geld zu leihen. Das ist großartig, wenn Sie in eine lokale Energieversorgung investieren möchten. In den Niederlanden ist dies noch nicht möglich. Hoffentlich in der Zukunft.

Bürgerberatung

Das Expertenteam beteiligte auch Bürgerinnen und Bürger an der Recherche. Einwohner aus verschiedenen Teilen der Niederlande haben sich in einem Einwohnerrat zusammengeschlossen. An vier Samstagen diskutierten und berieten sie gemeinsam über das Energiesystem der Zukunft. Laut Jetten eine schöne Ergänzung zur Recherche der Experten. „Ich war eines Tages selbst dort. Unterwegs war ich neugierig: Wer wäre denn so verrückt, freiwillig an so einem Einwohnerrat teilzunehmen und über Energiewende zu sprechen? Dort angekommen war ich sehr beeindruckt. Einige Leute waren bereits sehr aktiv im Energiesystem, andere fanden es interessant, Ideen zu sammeln und Ideen ohne allzu große Erfahrung auszutauschen. Diese Initiative zeigt, dass jeder Einwohner der Niederlande, der dies wünscht, an den großen Umbrüchen, mit denen wir derzeit konfrontiert sind, beteiligt werden kann.

Und nun?

Was genau der Minister mit dem Rat von Experten und dem Einwohnerrat machen wird, wird noch in diesem Jahr klar. Als nächstes wird das Kabinett den Nationalen Energiesystemplan 2050 (NPE) vorstellen. Zuvor sagte der Minister, dass dieser Rat ein wichtiger Baustein für diesen Plan sei.

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Poldie Hall

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