Türkischer Politiker ruft in deutscher Moschee auf: „Erdogan-Gegner vernichten“

Das Logo der Grauen Wölfe auf einem Auto in München, Deutschland (Bild: Wikimedia Commons/Henning Schlottmann)

Wir werden sie zerstören, wie wir es in der Türkei getan haben“, sagte der türkische Abgeordnete Mustafa Acikgöz (AKP) seinem Publikum in Deutschland Video die seit gestern in den sozialen Medien weit verbreitet ist. Der Politiker verweist auf Gülenisten und kurdische PKK-Anhänger.

„Diese Leute von PKK und FETÖ (so nennt der türkische Präsident Erdogan die Gülen-Bewegung, Anm. d. Red.) kennen weder Religion noch Glauben. Etwas weiterleiten. Das sind Terroristen“, sagt Acikgöz. Der türkische Abgeordnete besucht die Yunus-Emre-Moschee im deutschen Neuss. Das Gebetshaus ist dem Türkischen Verband angegliedert. An der Wand hängt eine Fahne der rechtsextremen Grauen Wölfe.

„Sie sind Verräter. FETÖ-Terroristen wollen den Islam ändern und christianisieren. In der Türkei haben wir sie vernichtet. Und mit Gottes Segen werden wir sie überall auf der Welt ausrotten, egal wo sie sich verstecken“, peitscht der Parlamentarier den Beifall Türken mit erhobenem Finger.

Der Politologe Burak Copur sieht diese Rede als Startschuss für Erdogans Wahlkampf. „Als Ausgangspunkt für den Wahlkampf hat das Regime eine Moschee der Grauen Wölfe in Deutschland gewählt. Es ist ein Aufruf zur Gewalt“, schreibt die Copur Twitter. Die deutsche Polizei reagierte auf seine Hochtöner: ‚Wir haben das an unsere Kollegen weitergegeben.‘

Der deutsch-türkische Journalist Erkan Pehlivan sagte am Telefon, Erdogans Regierung verwechsele Deutschland wohl mit einem Bauernhof. „Das ist Rechtsstaatlichkeit. Man darf hier nicht einfach Terroristen und Verräter nennen. Hassäußerungen sind strafbar. Die deutsche Staatsanwaltschaft wird das nicht übertreiben.

Laut Pehlivan steckt wahrscheinlich die Union of International Democrats hinter der Rede. „Alle Reisen von AKP-Mitgliedern werden von dieser Organisation organisiert. Es ist der lange Arm der AKP und Erdogans.

„Die Bundesregierung muss sich gegen solche Besuche aussprechen“, sagte der Journalist. „Hier leben so viele Oppositionsgruppen, Kurden, Gülenisten. Was, wenn einer der Zuschauer die Worte tatsächlich in die Tat umsetzt? Wenn der Staat nicht handelt, machen sie sich mitschuldig. Es ist so einfach.‘

Mariele Geissler

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