Tempolimit auf deutschen Autobahnen erneut abgelehnt

Durch die Einführung eines Tempolimits auf den Autobahnen könnte Deutschland den Kohlendioxidausstoß stärker reduzieren als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Diese Erkenntnisse könnten den Druck auf die Bundesregierung erhöhen, ein generelles Tempolimit einzuführen. Aber im Moment scheint das keine Option zu sein.

Warum ist das wichtig?

Das generelle Tempolimit auf deutschen Autobahnen ist ein besonders sensibles politisches Thema. Umweltverbände fordern die Einführung eines Tempolimits, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Doch diese Versuche stoßen von verschiedenen Seiten auf großen Widerstand.

Klimaambition: Derzeit gibt es auf deutschen Autobahnen keine Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber ein Eingriff würde es dem Land erleichtern, seine Klimaziele zu erreichen, heißt es in der Studie.

  • Die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde wäre laut der Studie der Umweltbundesamt könnten die gesamten Kohlendioxidemissionen um etwa 6,7 ​​Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren.
    • In einer früheren Studie, die eine andere Methodik verwendete, wurde eine Einsparung von 2,6 Millionen Tonnen gemeldet.
  • Deutschland will bis Mitte der 1940er-Jahre klimaneutral sein, die Ergebnisse der Studie erhöhen daher den Druck auf das Bundesverkehrsministerium, den Kohlendioxidausstoß drastischer zu senken.
    • Der Verkehr ist der Sektor, der seine Emissionen bisher am wenigsten reduziert hat. Um die im vergangenen Jahr gesetzten Emissionsminderungsziele zu erreichen, dürfte der deutsche Verkehr nicht mehr als 138,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen haben.
    • Das Umweltbundesamt wird im März bekannt geben, ob diese Ziele erreicht wurden, hatte jedoch zuvor erklärt, es habe keine Anzeichen dafür gefunden, dass es der Branche gelungen sei, diese Ambitionen zu erfüllen.

Sicherheit und Belästigungen: Vor zwei Jahren meldete der deutsche Verkehr einen Ausstoß von 148 Millionen Tonnen Kohlendioxid.

  • Damit wurden die Ziele, die sich Deutschland für die verkehrsbedingten Emissionen in diesem Jahr gesetzt hatte, um rund 3 Millionen Tonnen übertroffen.
    • Das Verkehrsministerium sagt jedoch, dass sein Programm die Emissionen in den nächsten Jahren um rund 13 Millionen Tonnen reduzieren wird. Das sollte ausreichen, um das Defizit von vor zwei Jahren auszugleichen.
  • Das Ministerium warnte auch davor, dass die Einführung eines allgemeinen Tempolimits letztendlich einen erheblichen Teil des Autoverkehrs von Autobahnen auf Nebenstraßen verlagern würde.
    • Dies würde nach Angaben des Ministeriums zu einem Anstieg der Zahl der Fahrzeuge führen, was auch zu einem Anstieg der Unfallzahlen in städtischen und ländlichen Gebieten führen würde.
    • Darüber hinaus würden die lokalen Gemeinden auch einer größeren Lärm- und Umweltbelastung ausgesetzt sein.
    • „Der höchste Verkehrsfluss wird nachweislich auf den Autobahnen erreicht“, sagten Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. „Gleiches gilt für die Verkehrssicherheit.“

Verfassungsgericht: Innerhalb der Bundesregierung lehnt vor allem die Freie Demokratische Partei (FDP), der Minister Wissing angehört, die Einführung eines Tempolimits ab.

  • Zuletzt hatte das Bundesverfassungsgericht auch negativ auf den Versuch mehrerer Gruppen reagiert, ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen.
  • Es wurde argumentiert, dass die deutsche Regierung die verfassungsmäßigen Rechte der Bürger auf eine gesunde Umwelt verletzt habe, indem sie sich weigerte, ein allgemeines Tempolimit einzuführen.
  • Eine Verletzung ihrer bürgerlichen Freiheiten haben die Kläger laut Bundesverfassungsgericht aber nicht dargetan.

(kg)

Helfried Beck

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