Ganz Deutschland unterstützte stolz den Zahlungsdienstleister Wirecard. Das Unternehmen bewies, dass Deutschland in der Tech-Oberliga mitspielt. Bis sich das Unternehmen als betrugsbezogenes Kartenhaus entpuppt. Die angeblich gekauften Unternehmen existieren nicht, und die 1,9 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen angeblich hält, sind ebenfalls nicht zu finden.
Heute beginnt der Prozess gegen die Verantwortlichen von Wirecard. Ex-Chef Markus Braun steht zusammen mit einigen anderen Vorständen wegen einer der mit Abstand größten und dramatischsten Insolvenzen der deutschen Geschichte vor Gericht.
Wirecard erbringt vergleichbare Zahlungsdienste wie die niederländische Adyen. In den Anfangsjahren hatte das Unternehmen vor allem Glücksspiel- und Pornografieunternehmen als Kunden. Doch unter der Führung von Markus Braun, mit seinem rechten Arm Jan Marsalek, erweitert sie ihren Kundenkreis. Kunden werden unter anderem AirBerlin und Aldi.
Zweifel
Doch bald kommen Zweifel auf. Wie ist es möglich, dass das Unternehmen viel profitabler ist als seine Konkurrenten und weiter gegen den Strom wächst? Überlegene Technik, sagt Braun. Und mit dieser Geschichte schafft er es immer noch, den Investoren Milliarden aus der Tasche zu ziehen.
Geld, mit dem unter anderem Zahlungsunternehmen in Asien gekauft werden. Sie machen nach Angaben des Unternehmens die Hälfte des Umsatzes und fast den gesamten Gewinn aus.
In Deutschland sind die Leute sehr begeistert. Schließlich haben sie auch ein großes und erfolgreiches Tech-Unternehmen zu Hause. Eine Rezension zum Wirecard-Märchen gibt es nicht.
keine Kleidung
Diese Kritik kommt von außen. Nach Tipps entscheiden einige Journalisten der britischen Wirtschaftszeitung FinancialTimes eine gründliche Überprüfung des Geschäfts vornehmen. Und das führt zu schockierenden Schlussfolgerungen. Wirecard ist zwar ein Märchen, aber es ist das Märchen vom Kaiser, der keine Kleider hat.
Hinter den Umsatz- und Gewinnzahlen stehen ganz große Fragezeichen. Wirecard betrügt im großen Stil, sagen Journalisten. Aber diese Botschaft kommt in Deutschland nicht an. Laut Braun und Marsalek arbeiten Journalisten mit Spekulanten zusammen, um Wirecard zu zerstören. Die deutsche Börsenaufsicht geht sogar gegen Journalisten vor. Glauben diese Briten, dass sie ihre Technologiefirma töten können?
Doch nach neuen Enthüllungen scheint Wirecard tatsächlich ein Kartenhaus zu sein. Die sogenannten gekauften Unternehmen gibt es nicht, die Kunden auch nicht. Und die 1,9 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen angeblich hat, sind ebenfalls nicht nachvollziehbar.
Liste und Täuschung
Das Unternehmen scheint jahrelang gelogen und betrogen zu haben. Gegebenenfalls wurden Dokumente gefälscht, um den Betrug zu verschleiern. Mit Scham im Gesicht müssen die Behörden zugeben, dass sie jahrelang wahllos an das Märchen geglaubt haben. Viele Leiter von Regulierungsbehörden sterben dabei. Auch der EY-Buchhalter schläft seit Jahren.
Wohin das ganze Geld geflossen ist, ist noch unbekannt. Auch Jan Marsalek wird seit zwei Jahren vermisst.
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