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Markus Braun, ehemaliger CEO des bankrotten deutschen Fintech-Unternehmens Wirecard, sagt, er habe nichts mit dem großen Betrugsskandal des Unternehmens zu tun. Er tat es während einer Sitzung in München.
Die deutsche Staatsanwaltschaft wirft dem Österreicher und seinen beiden Mitangeklagten vor, Banken und Kreditgebern mit gefälschten Bilanzen insgesamt 3,1 Milliarden Euro gestohlen zu haben.
Braun wird des Betrugs, der Marktmanipulation und der Unterschlagung verdächtigt. Doch der ehemalige Top-Mann sagt dem Richter, er habe keine Kenntnis von Fälschungen und sei „nie Teil einer kriminellen Bande“ gewesen. Er fügt hinzu, dass ihm die Aktionäre und Mitarbeiter von Wirecard so leid tun Berichte einschließlich der Financial Times. Braun sagte, er sei 2020 „schockiert“ gewesen, als Wirtschaftsprüfer EY sich weigerte, einen Prüfungsbericht herauszugeben.
Konten in Südostasien
Das Zahlungsunternehmen Wirecard räumte 2020 ein, dass fast zwei Milliarden Euro an Vermögenswerten in seiner Bilanz wahrscheinlich nicht existierten. Drei Tage später war das Unternehmen bankrott. Einige Handelserlöse Dritter wurden angeblich auf Treuhandkonten in Südostasien eingezahlt. Dieses Geld fehlt noch.
Braun sagt, das Geld von den Sperrkonten habe existiert, sei aber veruntreut worden. Er wirft seinem Mitangeklagten Oliver Bellenhaus vor, der die Wirecard-Tochter in Dubai leitete.
Bellenhaus kooperiert seit Beginn der Ermittlungen mit der Staatsanwaltschaft. In seiner Aussage weist er darauf hin, dass die Vorwürfe wahr seien, Braun aber hinter den Falschmeldungen stecke. Der andere Mitangeklagte ist der ehemalige Chefbuchhalter von Wirecard, Stephan von Erffa. Wirecards ehemaliger Coo Jan Marsalek ist immer noch auf freiem Fuß.
Bunker
Bis 2024 sind 100 Prozesstage geplant. Der Wirecard-Prozess findet in einem unterirdischen bunkerartigen Gerichtssaal neben der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim statt. Seit der Insolvenz ist deutlich geworden, dass auch Regierungskreise schon viel früher auf die Probleme innerhalb des Unternehmens aufmerksam geworden sind.
Das Thema führte auch zu einer parlamentarischen Kommission zur Untersuchung der Skandale. Zumal die Regierung das Unternehmen auch auf Auslandsdienstreisen aktiv beworben hat. Das mussten unter anderem Altkanzlerin Angela Merkel und ihr Nachfolger Olaf Scholz, ehemaliger Finanzminister, selbst verantworten.
Quelle: ANP/FT
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