Erklärt: Es ist der rechtsextreme deutsche Putschplan

International7. Dezember 22 11:53Geändert am 14. Dezember 22 09:30Autor: Aaron Loupatty

Heute Morgen gegen sechs Uhr griffen Tausende deutsche Agenten Gebäude an mehr als hundert Orten in Deutschland, Italien und Österreich an. Grund: ein möglicherweise bevorstehender Staatsstreich der Reichsbürger. Dieser Coup war bis ins kleinste Detail geplant, inklusive Einbau eines Schattenkabinetts. In diesem Artikel lesen Sie, was wir bisher über den geplanten Putsch wissen.

Was ist die Reichsbürgerbewegung?

Der Fall betrifft insbesondere eine Gruppe von Reichsbürgern. Zu dieser Gruppe gehören laut Bundessicherheitsdienst mehr als 20.000 Menschen in Deutschland. Das sind Menschen, die sich von der Gesellschaft distanziert haben, deutsche Gesetze nicht anerkennen, Steuern verweigern, aber vor allem die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen. Aber das sind noch gemäßigte Perspektiven der Reichsbürgerbewegung. Ein Teil der Bevölkerung glaubt an Verschwörungen, wie etwa die amerikanische Qanon-Verschwörung, die der Nährboden für den Sturm auf das Kapitol in Washington DC am 6. Januar 2021 war. Zudem gehören Waffenenthusiasten und Neonazis zu der Gruppe.

Lesen Sie auch | Putschversuch in Deutschland vereitelt, Dutzende Extremisten festgenommen

Was war geplant?

Seit November 2021 soll die Gruppe den Plan für einen bewaffneten Angriff auf den Bundestag ausgearbeitet haben. Das Hauptziel war es, die Regierung zu stürzen und ein Schattenkabinett einzusetzen. „Jeder in der Gruppe geht davon aus, dass die derzeitige Regierung nicht legitim ist und von großen Konzernen auf der ganzen Welt kontrolliert wird. Deshalb haben sie untereinander die Idee entwickelt, den Bundestag mit Waffen zu stürmen“, erklärt Deutschland-Korrespondent Derk Marseille. Die Toten würden während der Machtergreifung nicht gemieden, so die deutsche Zeitung Bild.

Die Polizei durchsuchte mehr als 100 Orte in Deutschland, Italien und Österreich. (ANP / Assoziierte Presse)

Die Waffen selbst seien bei den Verdächtigen bereits vorhanden gewesen, präzisiert Marseille. „Sie wurden bei den Razzien gefangen genommen. Die Menschen sind sich auch des Einsatzes von Waffen bewusst. Auch die deutsche Justiz behauptet, Menschen seien für das Komplott in die Armee rekrutiert worden. Militärisches Wissen sei unter anderem bei Schießübungen im Wald zum Einsatz gekommen, so Marseille.

Während der Sturm auf den Bundestag stattfand, sollte an einem anderen Ort eine Pressekonferenz abgehalten werden. „Dann würde bekannt gegeben, dass eine neue Regierung eingesetzt wird.“ Das Schattenkabinett würde dann aus wenigen Persönlichkeiten der deutschen Gesellschaft bestehen.“ Der Plan werde kurzfristig umgesetzt, präzisiert die deutsche Justiz. Deshalb haben sie sich jetzt entschieden, diese großangelegte Operation durchzuführen.

Der Artikel geht unter dem Tweet weiter.

Wer wurde festgenommen?

Bei den Razzien wurden insgesamt 25 Personen festgenommen. Doch dabei wird es wohl nicht bleiben, denn die deutsche Staatsanwaltschaft gibt an, dass mehr als fünfzig Personen verdächtigt werden. Mit Ausnahme eines Russen sind die Verdächtigen alle Deutsche und wurden in elf verschiedenen deutschen Bundesländern festgenommen. Außerdem wurde eine Person in Italien und eine in Österreich festgenommen.

Unter den Festgenommenen sollen auch einige große Namen sein. Die deutschen Medien Bild berichten, dass darunter Birgit Malsack-Winkemann, eine ehemalige Bundestagsabgeordnete der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) und jetzt Richterin in Berlin, ein deutscher Fallschirmjäger der Armee, ein Finanzberater, ein Arzt und a prominenter Adliger.

Lesen Sie auch| Deutsche Rechtsextremisten sind tiefer in die Regierung eingedrungen als bisher angenommen

Gegen das Berliner Gericht läuft bereits ein Kündigungsverfahren, sagt die deutsche Korrespondentin. Sie werden zum Richter auf Lebenszeit ernannt. Wegen ihrer politischen Verbindung zur AfD will man sie aus dem Amt entfernen, bisher ohne Erfolg.

Neben diesen Personen befanden sich auch mehrere (ehemalige) Soldaten auf dem Grundstück, darunter auch Soldaten von Eliteeinheiten. „Einige waren nicht mehr aktiv oder wurden nur noch als Reserveoffiziere eingesetzt. Einer von ihnen war noch in einer Eliteeinheit der Armee aktiv“, erklärt Marseille.

Folgendes wissen wir über den Koch

Heinrich XIII., Prinz Reuss, der verhaftete Adlige, galt als zukünftiger Führer Deutschlands, wenn der Putsch erfolgreich war.
Heinrich XIII., Prinz Reuss, der verhaftete Adlige, galt als zukünftiger Führer Deutschlands, wenn der Putsch erfolgreich war. (ANP / Assoziierte Presse)

Bei dem festgenommenen Adligen handelt es sich um Heinrich XIII. Fürst von Reuss. Er ist ein 71-jähriger Mann aus einer großen Familie. Er wurde von der Gruppe als potenzieller Führer Deutschlands angesehen, wenn der Putsch erfolgreich war. Heinrich gehört der Adelsfamilie Reuss an, die einst Teile der DDR besaß. Die Adelsfamilie Reuss distanzierte sich zuvor von Heinrich XIII., der als verwirrt und von Verschwörungstheorien geleitet beschrieben wurde.

Der Adlige soll vor dem Putsch Russland um Hilfe gebeten haben. Die deutsche Justiz sagt, Russland solle als wichtiger zentraler Ansprechpartner für die Einsetzung einer neuen Regierung in das Komplott fungieren.

Mariele Geissler

"Twitter-Praktizierender. Bier-Evangelist. Freiberuflicher Gamer. Introvertiert. Bacon-Liebhaber. Webaholic."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert