Berend Kok (67) und seine Frau Tjitske (65) führen seit über vierzig Jahren ihr Geschäft De Accordeonspecialist in der Plantsoenstraat in De Wilp. Sie sagen, sie wollen langsamer werden.
Das Ehepaar wird daher bald nach einem Nachfolger suchen, der den Verkauf des Ladens übernimmt. „Hier gibt es genug zum Leben“, versichert Berend Kok.
Sein Unternehmen kann nun auf nationaler Ebene als einzigartig bezeichnet werden. Überall gibt es Musikläden, in denen Enthusiasten auch Akkordeons und Mundharmonikas kaufen. Doch das Unternehmen der Familie Kok hat sich ganz auf diesen Bereich spezialisiert.
„Bis vor zehn Jahren waren bundesweit sechs bis sieben spezialisierte Unternehmen in unserer Branche tätig. Aber ein Unternehmen nach dem anderen verschwand. Damit blieben wir als einziger Fachbetrieb. Das bedeutet, dass Kunden von weit her kommen. Unsere Kunden kommen aus dem ganzen Land. 20 Prozent kommen aus Norddeutschland, Belgien und Frankreich.
„Ich bleibe in der Werkstatt“
Der Akkordeonspezialist von de Wilp kann komplette Akkordeonorchester zu seinem Kundenkreis zählen. In der Nähe von Boerakker gibt es ein solches Orchester namens „Air Enough“. „Kunden, die von weit her anreisen, verbinden einen Besuch in unserem Geschäft oft mit einem Hotelaufenthalt hier in der Region.“ Für den jetzigen Eigentümer übernimmt sein Nachfolger nur das Einzelhandelsgeschäft.
,,Solange es meine Gesundheit zulässt, werde ich die Instrumente weiterhin selbst warten und reparieren. Die Tür zur Werkstatt bleibt dem neuen Besitzer selbstverständlich offen. Vielleicht kann ich ihm beibringen, die Werkstatt in ein paar Jahren auch an den neuen Besitzer zu übergeben.“
Da seine Frau Tjitske auf den Verkauf spezialisiert ist, verbringt Berend die meiste Zeit in ihrem Atelier (auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten). „Die unterschiedlichsten Menschen spielen Akkordeon oder Mundharmonika. Im Pannenfall bieten sie ihr Instrument zur Reparatur an. Kunden freuen sich oft wie ein Kind, wenn ihr Instrument bei ihrer Rückkehr wieder einwandfrei funktioniert. Deshalb mache ich es.“
einige Melodien
Spezialkenntnisse braucht der künftige Nachfolger des Ladens laut Berend Kok nicht. Selbst Akkordeon spielen zu können, ist natürlich ein netter Bonus.“ Tjitske Kok ist ein gutes Beispiel. Obwohl sie die Hälfte des Umsatzes des Ladens ausmacht, kann sie kaum eine Note auf dem Akkordeon spielen. Sie selbst sagt: „Ich bekomme höchstens ein paar Töne vom Instrument. Da bleibt es.
Mehr als zwanzig zahlende Kunden besuchen den Akkordeonspezialisten jede Woche. Die Firma de Wilp ist verantwortlich für den exklusiven Verkauf der berühmten italienischen Akkordeonmarke Serenellini für unser Land, Norddeutschland und Belgien.
Alterung setzt das Akkordeon unter Druck
Akkordeon kostet zwischen 400 und 5000 Euro und Akkordeon zwischen 400 und 3000 Euro. Aufgrund der alternden Bevölkerung ist das Akkordeonspiel in letzter Zeit unter Druck geraten. „Für einen Achtzigjährigen ist das Akkordeonspiel körperlich anstrengend.“ Dies wird jedoch dadurch kompensiert, dass mehr Menschen Akkordeon oder das diatonische Knopfakkordeon (weniger schwer) spielen. „Außerdem sind Notenkenntnisse nicht notwendig, um Mundharmonika spielen zu können.“ Alle Musikschulen des Landes bieten Akkordeonunterricht an. „Es kann schon mal passieren, dass sich plötzlich ein paar junge Leute vor unserem Tresen wiederfinden.“
Die meisten Musikliebhaber mieten ein Akkordeon oder ein diatonisches Knopfakkordeon zunächst für sechs Monate, bevor sie es verkaufen. „Das war von Anfang an unsere Politik“, erklären Berend und Tjitske. Der Kauf eines solchen Instruments stellt eine erhebliche Investition dar.
Auf einen Kauf zu drängen ist bei uns keine Option. Wer sich schließlich zum Kauf entscheidet, bekommt die bisher gezahlte Miete (80 Euro für sechs Monate) zurückerstattet.“
Mobber in der Musikindustrie
Laut Berend Kok gibt es hier und da aktive Dummköpfe in der Musikbranche. „Es kommt vor, dass so ein Tollpatsch mehr verdirbt als repariert. Die Behebung des entstandenen Schadens obliegt Kok als Fachmann: „Wenn ein Neukunde reinkommt, hole ich sein Instrument ab und biete eine Reparatur an, öffne es erst mal ganz, um zu sehen, ob zum Beispiel die Zunge des Gerätes abgegangen ist durch unsachgemäßes Schleifen verändert.“
wie es begann
Berend Kok ist auf besondere Weise in den Beruf eingestiegen: „Mein Großvater spielte Akkordeon. Er starb im Alter von 34 Jahren an Tuberkulose. Um das Risiko einer Kontamination zu vermeiden, musste damals sein gesamtes Hab und Gut hinter dem Haus verbrannt werden. Es muss einen großen Eindruck auf meinen damals elfjährigen Vater gemacht haben. Er wollte, dass alle seine Kinder Akkordeon spielen. So kam ich mit sechs Jahren zum Akkordeonunterricht. Jan Huizing in Nietap, der vor zwei Jahren starb, war damals mein Lehrer. Als ich neun Jahre alt war, hörte ich mit dem Unterricht auf und bekam mit zehn mein eigenes Akkordeon, das ich sechs Jahre später verkaufte.“
Er bereute es bald: „Als ich 20 war, fing es wieder an zu jucken und ich kaufte mir für 75 Gulden ein neues Akkordeon. Als das Instrument eine Fehlfunktion hatte, konnte ich keinen Reparateur finden. Ich habe das Ding selbst zerlegt und dann für 300 Gulden verkauft. Mit diesem Geld kaufte ich zwei neue Akkordeons, die ich auch mit Gewinn verkaufte. Schließlich verkaufte ich fünf bis sechs Akkordeons im Monat. Dies führte dazu, dass ich mein Möbelgeschäft aufgab und mich ganz dem Verkauf von Akkordeons widmete.“
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