Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hat es in Deutschland schwer, seit sie eine dubiose Rolle im Wirecard-Skandal spielt. Der Finanzdienstleister hat nach Zahlen des Handelsblatts seit 2020 keinen einzigen Job mehr bei großen deutschen börsennotierten Unternehmen gewonnen.
Das deutsche Technologieunternehmen Wirecard ging 2020 aufgrund eines großen Betrugsskandals in die Insolvenz. Es stellte sich heraus, dass fast 2 Milliarden Euro Barmittel in der Bilanz nicht vorhanden waren. Schnell ging das Unternehmen vom Börsenliebling – mit einem Börsenwert von über zwanzig Milliarden Euro – in die Insolvenz. Auch Wirecard hatte 3,5 Milliarden Euro Schulden. Vorstandschef Markus Braun musste daher das Feld verlassen.
Beteiligung
EY hat die Bücher des Unternehmens zehn Jahre lang geprüft und fälschlicherweise indossiert. Diese Verstrickung in einen der größten Betrugsskandale Deutschlands macht es dem Finanzdienstleister nun besonders schwer, wichtige Jobs in Deutschland an Land zu ziehen. „Das gibt es schon zu lange in der Managementgeschichte von Wirecard“, sagt Deutschland-Korrespondent Derk Marseille. „EY hätte die Bücher viel sorgfältiger prüfen sollen, aber das haben sie einfach nicht getan.“
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Bisher ist der Schaden, der EY durch diese ganze Sache zugefügt wurde, relativ gering. Die Zahl der Kunden börsennotierter Unternehmen liegt knapp unter dem Niveau von vor fünf Jahren, aber höher als vor zehn Jahren. „Das liegt auch daran, dass börsennotierte Unternehmen nach mehreren Jahren den Wirtschaftsprüfer wechseln müssen“, erklärt Marseille. „Dann gibt es oft einen Tanz zwischen ‚The Big Four‘, weil sie internationale Büros sind.“
Verantwortung
Dennoch ist es laut Marseille sehr zweifelhaft, dass die deutschen Aktivitäten von EY aus diesem Fall herauskommen. „Die Klagen gegen die festgenommenen leitenden Angestellten von Wirecard laufen noch. Aus diesem Rechtsverfahren ergeben sich laufend neue Informationen, die EY zusätzlich belasten könnten.
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Doch am Ende trägt das Management von Wirecard die Schuld an dem milliardenschweren Betrug. „Wenn Sie einen Vertrag mit einem Buchhalter zur Erstellung Ihres Jahresabschlusses abschließen, unterschreiben Sie, dass Sie die letzte Verantwortung selbst tragen, obwohl er die Buchhaltung für die Steuer- und Zollverwaltung und andere Parteien übernimmt“, erklärt Marseilles. „Insofern ist EY also rechtssicher.“
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