Der neue Staatsminister schätzt den „Welpenschutz“ nicht

Dass seine Ernennung für Aufsehen sorgen würde, stand in den Sternen. In Thüringen liegt die rechtsextreme AfD in den Umfragen mit 30 Prozent eineinhalb Jahre vor der Landtagswahl klar vorne. Der große Erfolg der AfD ist einer der Gründe, warum Denstädt vor eineinhalb Jahren zu den Grünen wechselte. Auch deshalb hat die Partei sie vor wenigen Wochen in einem dramatischen Personalwechsel trotz ihres kurzen Engagements bei den Grünen überraschend zur neuen Ministerin gewählt. Die Grünen entließen seinen weißen Vorgänger Dirk Adams – nach eigenen Worten, weil er dem Job vor allem im Bereich Migration nicht gewachsen sei. Wie zum Beispiel Umzug nicht schweigend vergehen würde, war zu erwarten, aber dass der Hass so ausbrach, dass die Polizei gerufen werden musste, ist überraschend.

Beeindruckt ist die neue Ministerin jedenfalls nicht: „Diese Situation ist mir nicht neu“, wird sie von der Süddeutschen Zeitung zitiert. „Ich hatte 45 Jahre Zeit, mich daran zu gewöhnen.“ Und im Tagesspiegel sagt sie: „Schon als Kind drehten sich alle um, wenn ich den Raum betrat.“ Denstädt ist hart, sie hat schon mal was durchgemacht. Es scheint sie nur bestärkt zu haben: „Ich bin nicht als Opfer geboren. Diese Perspektive möchte ich in die Politik einbringen. Sie hat die Gabe Silberstreif zu sehen: „Genau das erleben Frauen mit Migrationshintergrund täglich. Ich finde es gut, dass es jetzt sichtbar wird. Allerdings muss sie auch zugeben, dass sie nachts nicht mit der Straßenbahn fährt.

Deutsche gehen gerne kreativ mit der Sprache um. Die Flämin Inge Jooris beleuchtet in dieser Rubrik Wortentdeckungen und kreative deutsche Sprichwörter anhand aktueller Ereignisse. Heute der Begriff Welpenschutz, verwendet von Ministerpräsident Ramelow von Thüringen. Es stellt den Schutz und die Fehlerquote dar, die eine Person genießt, die gerade eine neue Stelle angetreten hat.

Es fehle an Expertise und Erfahrung, glaubt die CDU. Die rechtsextreme AfD verdächtigt die Grünen, sich nur um „Quote“ und „Wachauftritt“ zu kümmern. Es ist ihr auch egal. Ihr Lebenslauf und ihre Lebenserfahrung seien von Vorteil, sagt sie.

Denstädt zog zwei Kinder groß, absolvierte drei Studien und lernte als Polizei-Vertrauensfrau für Bürgerbeschwerden den Umgang mit den Medien. Ist es nicht an der Zeit, dass jemand bis auf die Knochen schneidet (Stiefel, ed.) stand im Boden, ist nun auch mal Ministerpräsident?

Der Empfang Denstädts als neuer Staatsminister steht in krassem Gegensatz zum Empfang des neuen Verteidigungsministers Boris Pistorius vor wenigen Wochen. Als er als weißer, heterosexueller Cis-Mann übernahm, war es nicht nötig, die Polizei zu rufen, um ihn zu schützen. Es wurde von der guten Gemeinde gegeben, dass jeder Minister gewährt werden sollte: aber kritisch offen.

Als einzige schwarze Polizistin in Thüringen sei sie oft von Kindern mit Migrationshintergrund angesprochen worden, erzählt Denstädt im Tagesspiegel. Meist sind es die Mädchen, die sich am Ende repräsentiert fühlen. Diesmal war die Resonanz noch überwältigender: „Unglaublich viele Menschen haben sich bei mir gemeldet, Menschen, die stolz auf mich sind und die es mir nachmachen. „

Seit letztem Jahr können auch Kinder mit Migrationshintergrund Aminata Touré zu starken Frauen spiegeln, die sich von Bevormundung, Neokolonialismus, Beleidigungen und Drohungen nicht aufhalten lassen. Als Touré im vergangenen Jahr zur Sozialministerin Schleswig-Holsteins ernannt wurde, war sie Deutschlands erste schwarze Ministerin der Geschichte. Sie ist auch ein Model für Denstädt. Touré gibt ihm nur einen Rat: Niemals zweifeln.

Ich habe keine Zweifel, dass Thüringen nur mit einer so ausgeglichenen und starken Frau an der Spitze gewinnen kann. Ruhig und intelligent widersteht sie allen Angriffen. Wie eine versierte Judoka nutzt sie die Kraft ihres Angreifers, um selbst stärker zu werden. Davon können wir alle lernen, unabhängig von unserer Hautfarbe. Denstädt hat keine Welpenschutz notwendig. Etwas mehr Respekt hätte dagegen nicht geschadet.

Adelbert Eichel

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