Eine gewisse Anpassung an örtliche Gegebenheiten oder eher katholische „Inkulturation“ habe dabei eine lange Tradition und sei keineswegs neu, schien Bätzing zu meinen.
Wachsende Unzufriedenheit
Natürlich tut es das, aber die Frage ist, ob es Kritiker überzeugt. In der breiteren Weltkirche und sicherlich in Rom wächst die Unzufriedenheit darüber, wie sich Deutschland als Vorreiter bei der Liberalisierung der Kirche und als leuchtendes Beispiel für den Rest der Welt positioniert.
Aus dem Prozess der deutschen Erneuerung des Synodalen Weges eine „Wunschliste“ ist entstanden voller fortschrittlicher Hobbys – Diakonat für Frauen, Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen usw. Dies wird nun dem Papst und seinen Helfern beim deutschen Ad-limina-Besuch in recht überzeugendem Ton präsentiert. „Alle strittigen Punkte werden besprochen“, sagte Bischof Franz-Josef Bode, Vizepräsident der Deutschen Bischofskonferenz, zu Beginn des Besuchs.
Doppelte Signale
Die deutschen Bischöfe erweisen sich als Meister der Doppelsignale. Einerseits betonen sie immer wieder, dass sich die deutsche Kirche nicht von der weltweiten katholischen Kirche abgrenzt, andererseits drohende Sätze wie: „Eine absolute Einheitlichkeit ist in der Kirche nicht mehr zu erreichen“ (Bodé).
Einerseits wird die innige Verbundenheit mit dem Papst und Rom in allen Tönen unterstrichen, andererseits heißt es, Rom sei nur „ein Bezugspunkt“ und „nicht Ursprung und Ziel unseres Weges“. im Glauben“ (Bätzing).
Offenes Stöhnen und Fluchen
Und während die Bischöfe Papst Franziskus gierig zitieren, wo es ihnen passt, schlagen sie zu explizite Kritik am Papst auf ihrem synodalen Weg mit Höhe im Wind. Sie werden auch offener darin, Francis zu nörgeln und zu belästigen, weil er sich immer noch nicht entschieden hat Entlassung des in Ungnade gefallenen Kölner Kardinals Woelki.
Die deutsche Kirche ist in jeder Hinsicht ungeduldig und versteht die römische Langsamkeit immer weniger. Dieser deutsche Aufschrei wird in dieser Woche zweifellos mit dem nötigen Aufschrei über die „Apostelschwelle“ gehoben.
Zusatzteil
Die Frage ist, inwieweit Rom davon profitiert. Auffallend ist, dass der Vatikan dem deutschen Ad-limina-Programm ein zusätzliches Element hinzugefügt hat, das die Niederländer letzte Woche nicht hatten: nämlich ein zusätzliches Treffen mit dem Papst sowie allen Präfekten aller vatikanischen Dikasterien, um das Thema zu besprechen „Synodalität“.
Die Deutschen werden wohl selbstbewusst dorthin gehen, aber es bleibt spannend: Wer doziert wen genau?
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