Wie sich der Vatikan auf den Tod von Benedikt XVI

Zum ersten Mal seit Jahrhunderten wird bald ein Papst im Ruhestand beerdigt. Es gibt keine Vakanz, daher wird es kein Konklave geben. Nach seinem Tod wird ein Papst hinter dem Sarg sitzen. Der Papst begräbt den Papst – das ist in der katholischen Kirche ein eher unvorstellbares Bild.

Kann eine Trauerfeier für einen Ex-Papst auf einem überfüllten Sint-Pietersplein abgehalten werden? Oder wäre es zu groß? Welche Worte soll Papst Franziskus für den Verstorbenen finden, dessen Pontifikat mit Missbrauchsskandal, Finanzskandalen und einem beispiellosen Bedeutungsverlust für die katholische Kirche verbunden ist?

Und was ist mit hochkarätigen Gästen aus aller Welt? Würden sie wirklich wieder im Vatikan sein, wie 2005? Der Spiegel wundert sich nun, dass der deutsche Ex-Papst im Sterben liegt.

Das Verfahren nach dem Tod eines Papstes wird durch das päpstliche Gesetz „Universi Dominici gregis“ geregelt, das von Ratzingers Vorgänger Johannes Paul II. verabschiedet wurde. Der Leichnam eines verstorbenen Papstes wird „zur Verehrung der Gläubigen“ in den Petersdom überführt. Die Bestattungszeremonien sollten neun Tage dauern und die Beerdigung des verstorbenen Papstes sollte „zwischen dem vierten und sechsten Tag nach dem Tod“ stattfinden.

Aber gilt das alles auch für einen emeritierten Papst? Eigentlich ja, denn Ratzinger bleibt trotz seines Rücktritts Papst.
Gleichzeitig kollidiert das Protokoll mit der Realität. Benedikt lebt seit 2013 mit seinem Privatsekretär, dem Erzbischof, im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten Georg Ganswein, und vier Putzfrauen. Seit Benedikts Einzug hat sich nichts geändert. Eine pompöse mehrtägige Trauerfeier würde dem ruhigen Lebensstil der letzten Jahre entgegenstehen.

Ob der scheidende Papst Franziskus die Totenmesse zelebrieren wird, bleibt ebenfalls offen. Eine Hypothese ist, dass der Kardinaldekan – derzeit der Italiener Giovanni Battista Re – die Liturgie übernehmen wird. Aus Respekt vor seinem Vorgänger kann François sich dafür entscheiden, im Hintergrund zu bleiben.

Quelle): Der Spiegel

Adelbert Eichel

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