Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht macht diese Woche mehrere Arbeitsbesuche bei Bundeswehreinheiten, um sich ein Bild davon zu machen, wie es der Bundeswehr geht. Kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine kündigte Bundeskanzler Scholz an, der Bundeswehr 100 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Seitdem stellt sich die Frage: Wohin fließt dieses Geld und endet es gut? Laut Deutschland-Korrespondent Derk Marseille sehen die Pläne auf dem Papier „gut aus“, aber bei der Umsetzung läuft einiges schief.
Vier Monate nachdem die 100 Milliarden Euro versprochen wurden, verstehe man langsam, wohin das Geld gehe, „aber 100 Milliarden sind natürlich so eine riesige Summe, dass es immer etwas vage bleibt“.
Verteidigung
Auf dem Papier steht jedenfalls, dass der Großteil der 100 Milliarden für die Verteidigung ausgegeben wird. „Ein Drittel der Summe geht an die Deutsche Luftwaffe. Sie werden 35 F35 kaufen. Dies ist das gleiche Gerät, das die Niederlande gekauft haben. Außerdem werden sechzig Chinooks sowie einige Patrouillenflugzeuge für die Marine angeschafft. In Bezug auf die Anzahl und Art der Einkäufe entspricht dies laut Marseille dem, was andere NATO-Verbündete haben.
„Weitere 20 Milliarden verpfuschte gehen zu Führungskursen“, sagt Marseille. Es untersucht, wie entscheidungsstark die Bundeswehr in Sachen Führung ist. Und auch: Wie digital ist es? Und dann geht es zum Beispiel nicht darum zu wissen, ob ein deutscher Kommandant eine Gruppe führen kann, sondern vor allem auf welche Weise. Welche Satelliten und Kommunikationsmittel werden dafür verwendet? Etc.‘
Schließlich werden immer noch mehr als 16 Milliarden für gepanzerte Fahrzeuge ausgegeben. Alte gepanzerte Puma-Fahrzeuge werden durch ein „Upgrade“ von gepanzerten Marder-Fahrzeugen ersetzt. „Sie kaufen auch Patrouillen-U-Boote und weitere 2 Milliarden sind für Kleidung und persönliche Ausrüstung vorgesehen. Etwa 500 Millionen gehen an künstliche Intelligenz, also zur Cyberkriegsführung. Es wird noch diskutiert, was mit den restlichen 18 Milliarden Euro geschehen soll.
Leistung
Laut Marseille hinterfragen die Deutschen stark, ob das Geld wirklich gut angelegt ist, auch wenn es sich um gute Pläne auf dem Papier handelt. „Wir kennen die Bundeswehr sicher nicht für die erfolgreichsten Projekte. Auf dem Papier sind das zwar gute Pläne, aber bei der Umsetzung ging einiges schief. Es begann eigentlich mit RFPs und Beschreibungen dessen, was die Bestellungen erfüllen mussten. Auch Lobbyisten gingen enorm viel Geld zu, sodass am Ende weniger Geld übrig blieb, um die Produkte zu liefern.
heftige Kritik
Laut Marseille geben die Veröffentlichungen „aus Sicht der liberalen Partei FDP ein sehr gutes Bild der aktuellen Situation in der Regierung“. Finanzminister Christian Lindner hat jetzt viel strategischen Einfluss, die russische Aggression hat dieser ganzen Agenda eine Art Freibrief für die Ausgaben gegeben. So läuft das für einen Augenblick 200 Million zur Energiebande und für einen Augenblick diese 100 Milliarden an Verteidigungsinvestitionen. Lindner droht daher ein bisschen Schnee“, sagte Marseille. „Er muss einfach weniger in die Milch krümeln.“
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Deshalb muss es laut Marseille einen klaren Vorstoß von den anderen politischen Parteien geben. „Die SPD und die Grünen müssen diesen Plan ganz klar prüfen und sagen: Pass auf deinen Geldbeutel auf und geh so effizient stehlen. Denn bevor man sich versieht, wird das Geld in alle möglichen Dinge investiert, die nicht nützlich sind“, erklärt Marseille.
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