Etwas gewöhnungsbedürftig: Das Team Abt fährt einen LamborghiniAuch im Jahr nach dem halbhundertjährigen Jubiläum der 24 Stunden Nürburgring nehmen große Teams und Marken Fahrt auf, wie die vorläufige Teilnehmerliste zeigt, die der Veranstalter ADAC Nordrhein rund zwei Wochen vor der Veranstaltung veröffentlicht hat. Sieben Marken sind in der höchsten Klasse vertreten. Der seit einigen Jahren auf der Nordschleife sichtbare Trend zu größeren Autos hält unvermindert an. Nachdem wir uns bereits die Niederländer auf der Startliste angesehen haben, werfen wir nun einen Blick auf den Rest des Feldes.Text: René de Boer (Twitter: @renedeboer)
Fotos: Gruppe C/ADAC Nordrhein, PR
Bemerkenswert: Von den Vorjahressiegern fährt nur noch Fred Vervisch (2.vr) für Audi
Nach dem Sieg des Teams Phoenix-Audi im vergangenen Jahr startet nun das Audi Sport Team Scherer PHX mit der Startnummer 1, doch vom siegreichen Fahrerquartett des Jahres 2022 bleibt nur noch Frederic Vervisch, ebenso wie Robin Frijns, Dries Vanthoor und Kelvin van der Linde sind keine Audi-Werksfahrer mehr. Vervisch bekommt beim Rennen in der Eifel Verstärkung von Mattia Drudi, Ricardo Feller und Dennis Lind. Ein zweiter Audi Sport Team Scherer PHX-Audi wird von den ehemaligen DTM-Champions Timo Scheider, Martin Tomczyk und Mike Rockenfeller gefahren und erinnert in seiner Lackierung an den Audi V8 quattro aus der DTM von 1992. Auch Car Collection und Land Motorsport können auf offizielle Audi-Unterstützung zählen. mit den Fahrern Luca Engstler, Max Hofer, Gilles Magnus und Dennis Marschall im Audi Sport Team Car Collection-R8 #22 sowie Christopher Haase, Christopher Mies und Patric Niederhauser im Audi #39. Weitere Audi-Teilnehmer in SP9-Pro kommen von Scherer Sport PHX (u.a. Renger van der Zande) unter den Startnummern 5 und 16.
Die DTM-Champions Mike Rockenfeller, Timo Scheider und Martin Tomczyk (von links nach rechts) fahren gemeinsam in einem Audi R8 in historischen DTM-Farben
Weiter in alphabetischer Reihenfolge kommen wir zu Aston Martin, der einen Vantage in der Klasse SP9-Pro unter der Startnummer 69 hat, eingesetzt von Dörr Motorsport und gefahren von Phil Dörr und Darren Turner, mit einem oder zwei weiteren noch anzugebenden Fahrern.
Der BMW M4 der Junioren Harper, Verhagen und Hesse
BMW ist in der Klasse SP9-Pro mit einem eigenen Nachwuchsteam mit Dan Harper, Max Hesse und Neil Verhagen im M4 mit der Nummer 72 sowie den beiden ROWE Racing-Fahrzeugen, dem 98 mit Marco Wittmann, Sheldon van der Linde, Dries, vertreten Vanthoor und Maxime Martin und die 98 mit Augusto Farfus, Philipp Eng, Connor De Phillippi und Nick Yelloly sowie die beiden Walkenhorst Motorsport-Einträge, die Nummer 101 mit Christian Krognes, Kuba Giermaziak, Jesse Krohn (eigentlich Jesse Kurki-Suonio genannt) und Andy Soucek und Nummer 102 mit Thomas Neubauer, Jake Dennis, Jens Klingmann und sogar Krognes.
Ferrari macht nichts Offizielles, sondern überlässt den Einsatz deutschen Privatteams. Drei von ihnen sind aktiv, alle mit dem 296 GT3, der dieses Jahr sein Debüt gibt. Racing One setzt für Teamchef Christian Kohlhaas, Stefan Aust, Luca Ludwig und Johannes Stengel ein Auto mit der Startnummer 19 ein. Das Rinaldi-Team wird zwei Autos einsetzen, beide mit niederländischem Input: Nummer 20 unter dem Banner von WTM by Rinaldi Racing mit Leo Weiss, Jochen Krumbach, Daniel Keilwitz und Indy Dontje und Nummer 30 unter dem Banner von Frikadelli Racing mit Earl Bamber, Nicky Catsburg, David Pittard und Felipe Fernández Laser.
Der Konrad-Lamborghini, bei dem auch Yelmer Buurman zum Einsatz kommt
Lamborghini hat mit dem Team Abt ein starkes neues Team in den Reihen und auch die Fahrerbesetzung des Huracán mit der Startnummer 27 mit Kelvin van der Linde, Marco Mapelli, Jordan Pepper und Nicki Thiim lässt keine Wünsche offen. Der andere Lamborghini ist die Nummer 7 von Konrad Motorsport, mit mindestens Yelmer Buurman und Axcil Jefferies als Fahrer.
Das Team GetSpeed-Mercedes belegte im vergangenen Jahr beim 24-Stunden-Rennen die Plätze zwei und drei
Mercedes-AMG ist seit 2016 „trocken“, wenn es um den Sieg beim größten Motorsport-Event des eigenen Landes geht. Damals belegte die Marke die ersten vier Plätze und sieben Jahre später ist natürlich auch in diesem Jahr wieder der Sieg das große Ziel. Insgesamt sind sieben Mercedes-AMG GT3 am Start, vier davon mit zusätzlicher Unterstützung aus Affalterbach. Mit Adam Christodoulou, Maximilian Götz und Fabian Schiller als Nummer 2 sowie Maro Engel, Jules Gounon und Daniel Juncadella als Nummer 3 hat das Mercedes-AMG Team GetSpeed in beiden Autos die exakt gleiche Besetzung wie im Vorjahr, als beide Trios an den Start gingen starteten ebenfalls in dieser Reihenfolge (allerdings mit den Startnummern 3 und 4) und belegten die Plätze zwei und drei. Unter dem Banner des Mercedes-AMG Team Bilstein wird das Haupt Racing Team wie GetSpeed (und Scherer/PHX und Manthey) im Industriegebiet Meuspath, zwei Kilometer vom Fahrerlager entfernt, zwei offiziell unterstützte Autos einsetzen. Raffaele Marciello, Luca Stolz und Philip Ellis fahren die Nummer 4, die Fahrer der Nummer 6 sind Hubert Haupt, Jordan Love und Arjun Maini.
Das ambitionierte Team Schnitzelalm Racing setzt zwei GT3 ein, die Nummer 10 unter anderem mit Kenneth Heyer und die Nummer 11, mit der auch unser Landsmann Colin Caresani im Einsatz sein wird. American CP Racing fährt ein Auto mit dem Belgier Maxime Soulet als einem der Fahrer. Neben den sieben GT3 setzt Mercedes auch zwei Exemplare des neuen GT2 ein, das werksunterstützte Mercedes-AMG Team HRT mit der Nummer 46 mit Thomas Jäger, Frank Bird, Elia Erhart und Jörg Viebahn sowie Schnitzelalm Racing mit der Nummer 222 unter anderem mit Der kanadische Werksfahrer Mikael Grenier. In der SP-X-Klasse spielen diese neuen Autos normalerweise keine Rolle im Kampf um den Gesamtsieg: Im letzten Qualifikationsrennen waren die Rundenzeiten rund 12 Sekunden schneller als die Autos der Klasse GT3.
Falken Motorsport ist mit zwei 911 dabei
Letzter in unserer alphabetischen Liste der GT3-Klasse ist Porsche, der dieses Jahr mit dem neuen 992 GT3 R debütiert. An erster Stelle steht Lionspeed von Car Collection Motorsport, der einen 911 mit der Nummer 24 für Patrick Kolb, Matt Campbell, Mathieu Jaminet und Patrick Pilet einsetzt. Auch Huber Motorsport hat einen 911 mit der Startnummer 25, besetzt mit Dennis Fetzer, Côme Ledogar und Lars Kern. Für die, die letzteres nicht kennen: Kern ist im Alltag Porsche-Testfahrer und hat unzählige Runden auf der Nordschleife gedreht. Falken Motorsports setzt zwei 992 ein, die Nummer 33 für Klaus Bachler, Sven Müller und Alessio Picariello und die Nummer 44 für Joel Eriksson, Tim Heinemann, Nico Menzel und Martin Ragginger. Der italienische Dinamic GT wird ein Auto mit der Nummer 54 für Laurens Vanthoor, Laurin Heinrich, Ayhancan Güven und Christian Engelhart einsetzen. Unter dem Kennzeichen der HCB Management GmbH fährt ein 911er mit der Startnummer 96 Dennis Olsen, Matteo Cairoli und Julien Andlauer. Und zu Recht steigt Manthey Racing mit der Startnummer 911 in den Porsche „Grello“ der Werksfahrer Michael Christensen, Kévin Estre, Frédéric Makowiecki und Thomas Preining ein.
Auch die Klasse SP10 (GT4) ist mit 16 Fahrzeugen besetzt. Interessant ist der Toyota GR Supra GT4 Evo von KCMG, der stark auf Josh Burdon, Edoardo Liberati und Martin Rump ausgerichtet ist. Zwei ähnliche Autos, aber ohne den Evo-Zusatz, sind von Toyo Tire mit Ring Racing, darunter Andreas Gülden, der die Nürburgring-Rennschule leitet, und der sehr erfahrene Lance David Arnold. Teichmann Racing kommt auch mit einem Evo. Walkenhorst Motorsport, BMW M Motorsport und Adrenalin Motorsport setzen jeweils einen M4 GT4 ein, FK Performance setzt sogar vier M4 ein, darunter Maxime Oosten als einer der Fahrer, während Dörr Motorsport und ProSport Racing jeweils zwei Aston Martin einsetzen. Das Haupt Racing Team stellt den einzigen Mercedes im GT4-Feld. Zwei ehemalige M4 GT4 von Giti Tire Motorsport by WS Racing sind in der Klasse SP8T unterwegs, das Auto mit der Startnummer 81 wird von einem rein weiblichen Team gefahren, zu dem auch Beitske Visser gehört.
Dazu kommen eine ganze Reihe von Porsche 911 Cups und 718 Caymans sowie BMW M2 der jeweiligen markentypischen Coupés auf der Nordschleife, ein paar Serien-BMWs und ein paar TCRs. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist der Opel Astra mit der Nummer 57 interessant: Carlos Tavares, der oberste Chef der Stellantis-Gruppe (bestehend aus Peugeot, Opel, Fiat, Alfa Romeo, Chrysler und Citroën), begleitet von Jean-Marc Finot, verantwortlicher Antrieb für den Motorsport innerhalb der Gruppe, Jean-Philippe Imparato, CEO von Alfa Romeo, und François Wales, Direktor von Peugeot Sport.
Hyundai appelliert unter anderem an die amerikanischen Piloten der IMSA Michelin Pilot Challenge
Ein interessanter TCR-Eintrag sind auch die beiden werksunterstützten Hyundai Elantras in der TCR-Klasse unter dem Banner Hyundai Motorsport N/Target Competition. Pilotiert wird die Startnummer 830 von den deutschen Routiniers Manuel Lauck und Marc Basseng sowie dem spanischen Werksfahrer Mikel Azcona. In Ausgabe 831 sind Harry Gottsacker, Mason Filippi, Michael Lewis und Taylor Hagler vier Fahrer, die normalerweise für Hyundai bei der nordamerikanischen IMSA Michelin Pilot Challenge fahren. Tatsächlich war auch Robert Wickens, ein weiterer Hyundai-Fahrer in der IMSA-Serie, sehr daran interessiert, mit einem modifizierten Auto mit manueller Steuerung am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teilzunehmen, aber diese Geschichte endete aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung. In der TCR-Kategorie finden wir außerdem einen Audi RS 3 von Scherer Sport by PHX mit den beiden ehemaligen NLS-Meistern Dirk und Tim Groneck als Fahrer.
Fans werden es zweifellos zu schätzen wissen, dass der Opel Manta und der Dacia Logan wieder auf der Nennliste stehen. Der Manta, gefahren von Besitzer Olaf Beckmann, Peter Hass, Volker Strycek und Jürgen Schulten, hätte im vergangenen Jahr beim 24-Stunden-Rennen seinen letzten großen Lauf auf der Nordschleife haben sollen, doch dazu kam es damals nicht in der Werkstatt des Besitzers Beckmann fing Feuer und wurde schwer beschädigt. Nun wird die Abschiedsvorstellung Realität. Und dieser Dacia? Nun, es erschien zum ersten Mal vor etwa drei Jahren im NLS-Wettbewerb, also gibt es hier im Gegensatz zum Manta keine wirkliche Geschichte, und mit einem Auto, das im letzten Jahr ins Rennen ging (schnellste Rundenzeit 11:41 Minuten), war es eine Minute langsamer als das zweitlangsamste Auto (und über dreieinhalb Minuten langsamer als die schnellsten GT3), muss man sich auch fragen, ob es Sinn macht. Natürlich ist es gut, dass die Leute ein billiges Auto bauen und damit Rennen fahren, aber in Zeiten, in denen Sicherheit eine immer wichtigere Rolle spielt, ist das wirklich nur Folklore und so ein Dacia passt zum Beispiel besser in RCN-Gleichmäßigkeitswettbewerbe.
Folklore pur und letztes Jahr eine Minute langsamer als das zweitlangsamste Auto: Dacia Logan
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