Die einst unflexiblen Grünen erweisen sich nun als pragmatisch, da sie selbst die Verantwortung für die Macht tragen, schreibt sie Robert deWitt. Die Partei setzt sich für mehr Waffenlieferungen nach Kiew ein und hat beschlossen, Kohlekraftwerke schneller zu betreiben. Die deutschen Geschwister von GroenLinks sind daher beliebter denn je.
Es war, als würde die Welt auf den Kopf gestellt: Ein linker Minister griff einen rechten Politiker an, weil er zu schwach gegenüber Russland sei. Aber es ist wirklich passiert, kürzlich in Deutschland.
Robert deWitt ist Chefredakteur bei EO. Er schreibt eine wöchentliche Kolumne über globale Entwicklungen und deren Folgen für die Niederlande und Europa.
Der konservative sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer argumentierte, Deutschland solle im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine vermitteln, dann könne der Krieg „eingefroren“ werden. Ein rechter Politiker, der für einen Waffenstillstand plädiert. Ohne Rücksicht auf den linken Außenminister. Annalena Baerbock (Die Grünen) zeigte sich „überrascht“. „Die Kanzlerin hat mehrmals mit Putin telefoniert, und plötzlich kommt ein Ministerpräsident herein und sagt: ‚Sollen wir noch mal reden?‘ Ich weiß nicht, was das heißt.
Eine Welle von dezentem Realismus überschwemmte die Party
Es ist bezeichnend für den überraschenden Erfolg von De Groenen, den deutschen Geschwistern von GroenLinks. Seit dem Regierungsantritt, der ebenfalls aus Sozialdemokraten und Liberalen besteht, ist diese Partei von einer Welle des nüchternen Realismus überrollt worden. Noch überraschender ist, dass die Grünen gleichzeitig in Deutschland noch nie so beliebt waren.
Die einst unflexiblen Grünen zeigen pragmatisch, dass sie selbst die Machtverantwortung tragen. Während sich der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz mit schwammiger Sprache hervortut, scheinbar um seine Vorliebe fürs Nichtstun zu verbergen, spricht Baerbock Klartext: Putin muss für seinen Einmarsch in die benachbarte Ukraine bestraft werden. Vehementer als ihre Koalitionspartner plädiert sie für mehr deutsche Waffenlieferungen nach Kiew.
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