Stadtmusik: Berlin | Nationalgeographisch

Trümmer

Meine eigene Faszination für Berlin beginnt, als ich erfahre, dass David Bowie sein Meisterwerk ist Held (1977) in dieser Stadt. Ich habe es nicht sofort gemerkt, als der Titeltrack wie ein unaufhaltsamer, schneller Dieselzug über meine fünfzehn Lebensjahre gefegt ist.

Vier Jahre später begann ich, die ersten Teile des Puzzles zusammenzusetzen. Ich habe den Film im Kino gesehen Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Dies ist ein biografischer Film über Christiane Felscherinow, ein Mädchen aus West-Berlin, das mit 14 Jahren heroinabhängig wurde. Um diese Sucht zu bezahlen, wird sie am Bahnhof in der Nähe des Berliner Zoos werben. Bowie schrieb die Musik, ist auch im Film zu sehen und singt unter anderem eine beeindruckende deutsche Version von „Heroes“.

Langsam aber sicher wird mir klar, dass Bowie diesen Song nur in Berlin so hätte machen können. Um das zu verstehen, müssen wir bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zurückgehen.

Berlin lag am 30. April 1945 in Trümmern, dem Tag, an dem der russische Soldat Michail Petrowitsch Minin die russische Flagge über dem Reichstag hisste. Leider wissen wir nur zu gut, wie unerbittlich die Russen eine Stadt einnehmen, aber im Fall von Berlin sind auch die Alliierten in Erscheinung getreten. Berlin war von ihnen bereits schwer bombardiert worden, als mehr als sechstausend russische Panzer, unterstützt von mehr als vierzigtausend Kanonen und anderen Waffen, auf den Reichstag zumarschierten.

In der Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten, wie der Zoo Bahnhof offiziell heißt, befinden sich die Überreste der ehemaligen Kaiser-Wilhelmkirche. Es ist ein imposantes Zeugnis einer schrecklichen Zeit in Europa. Die Stadt baute auf den Ruinen der alten, der Gedächtniskirche, eine neue Kirche. Ein achteckiger Kirchturm aus grauem Beton und ein ebensolches Kirchengebäude offenbaren ihre Schönheit erst, wenn Sie das Innere betreten. In den Betonrahmen befinden sich rund zwanzigtausend überwiegend blaue Buntglasfenster, die den Besuch des Gebäudes zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Eleonore Roth

"Creator. Subtil charmanter Bier-Nerd. Hingebungsvoller Zombie-Fanatiker. Schriftsteller. Böser Social-Media-Befürworter."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert