KASSEL (Reuters) – Russland liefert nach Angaben von Netzbetreibern immer noch nur 20 % der maximalen Menge durch die Gaspipeline Nord Stream 1 nach Deutschland. Der russische Gaskonzern Gazprom senkte am Mittwoch sein bereits stark reduziertes Angebot auf dieses Niveau und blieb unverändert.
Aufgrund der Angebotskrise erreichte der Erdgaspreis in Europa ein Rekordhoch und blieb um diesen Höchststand. Am Donnerstagnachmittag wurden an der Amsterdamer Hauptbörse 206 Euro für eine Megawattstunde Gas bezahlt. Das sind fast neunmal mehr als ein Jahr zuvor.
Russland führt die geringen Mengen, die es über Nord Stream liefert, auf technische Probleme zurück. Westliche Sanktionen würden die Wartung der Ausrüstung erschweren. Doch unter anderem die Bundesregierung widerspricht dem und nennt die Drosselung der Gasversorgung ein Machtspiel. Russland würde weniger Einfluss auf westliche Sanktionen ausüben, die nach dem Einmarsch in die Ukraine verhängt wurden.
Wirtschaftsprobleme
Teures oder Edelgas kann große wirtschaftliche Probleme verursachen. Der deutsche Energiekonzern Uniper war bereits in finanziellen Schwierigkeiten und musste von der Regierung gerettet werden. Die Berliner Regierung führt jetzt eine zusätzliche Steuer auf den Gasverbrauch der Haushalte ein und trägt so zu steigenden Kosten für die Energieunternehmen bei.
Laut einer Quelle der Bundesregierung, der Nachrichtenagentur Bloomberg, wird die Umlage zwischen 1,5 Cent und 5 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde liegen. Das wären im schlimmsten Fall 1.000 Euro zusätzliche Energiekosten pro Jahr.
Reduzieren den Verbrauch
Bisherige Maßnahmen der Bundesregierung zielten darauf ab, die Auswirkungen steigender Energiepreise für die Verbraucher abzumildern, wie etwa die Senkung der Verbrauchsteuern auf Benzin. Aber auch das teurere Gas kann die Haushalte dazu animieren, ihren Verbrauch zu reduzieren. „Die Herausforderungen sind enorm und könnten erhebliche Teile von Wirtschaft und Gesellschaft betreffen“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. „Wir können sie nur gemeinsam meistern.“
Vor dem Krieg war Deutschland für einen Großteil seiner Energie von russischem Gas abhängig. Um den Winter zu überstehen, müssen die Gasreserven bis November zu 95 % gefüllt sein. Derzeit hat Deutschland die Zuschläge zu knapp 67 % erfüllt.
Die Niederlande, die schätzungsweise zu 15 % von russischem Gas abhängig sind, haben ihre Speicher im Durchschnitt zu 60,7 % gefüllt. Nach Angaben der nationalen Regierung werden in den Niederlanden im Vergleich zu den letzten drei Jahren 29 % Gas eingespart.
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