Die Gasförderung nördlich der Watteninseln ist erlaubt, darf aber nicht fortgesetzt werden, sagen die Bürgermeister Ineke van Gent von Schiermonnikoog und Jürgen Akkermann von German Borkum.
Nördlich der Watteninseln Schiermonnikoog und Borkum droht das Öl- und Gasförderunternehmen ONE-Dyas mit dem Bau einer neuen Gasplattform. Staatssekretär Vijlbrief hat dazu kürzlich eine Genehmigung erteilt. Eine solche Gasplattform stammt nicht mehr aus dieser Zeit. Investieren Sie stattdessen in die Produktion und Speicherung nachhaltiger und erneuerbarer Energie; es gibt die Zukunft.
Als Bürgermeister laden wir daher Investoren des Explorations- und Produktionsunternehmens ONE-Dyas herzlich auf unsere wunderschönen Inseln ein, um über nachhaltige Energieinvestitionen zu sprechen. Geben Sie Ihr grünes Kapital aus und machen Sie einen wesentlichen Unterschied für sich und unsere (Enkel-)Kinder und lassen Sie das Gas in der Nordsee. Nehmen Sie Ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und lassen Sie den individuellen Reichtum nicht auf Kosten des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer gehen.
Einzigartiger Unterwasserraum
Für die nächsten 35 Jahre droht jeder vom Strand von Schiermonnikoog und Borkum aus in die Vergangenheit zu blicken: auf eine Gasplattform. Acht Jahre bevor die Pariser Klimaziele erreicht wurden, ermächtigte Staatssekretär Vijlbrief für Wirtschaft ONE-Dyas Anfang Juni, Gas in einem kleinen Gasfeld nördlich von Schiermonnikoog zu bohren, das noch nicht ausgebeutet worden war.
Das Gasfeld liegt im einzigartigen Unterwassernaturschutzgebiet Borkumse Stenen. Ein sehr gefährdetes Naturschutzgebiet mit besonderen Riffstrukturen, das in Deutschland bereits als Natura 2000-Gebiet anerkannt ist. Der Außenminister hat angedeutet, dass er keine andere Wahl hat, als die Genehmigung zu erteilen, aber wenn alle kooperieren, können (und müssen) wir den Kurs ändern.
Die niederländische Regierung und ONE-Dyas sehen Gasbohrungen als Alternative zu russischem Gas und darüber hinaus als notwendig für den Übergang zu einer gasfreien Gesellschaft. Es ist ein Argument der Zweckmäßigkeit. Der Übergang zu einer gaslosen Gesellschaft wird sich beschleunigen, wenn der Druck am Kessel und das Gas im Boden bleibt. Wir müssen sicherstellen, dass wir weniger Gas verbrauchen und nicht die gleiche Menge aus anderen Quellen. Wir müssen sparen und nachhaltig in alternative Energiequellen und Speicher investieren.
Keine Lösung für die Reduzierung des russischen Gases
Gas nördlich von Schiermonnikoog ist derzeit keine Lösung für die russische Gasreduzierung. Die Plattform muss noch gebaut und die Rohre verlegt werden. Wir werden das Gas frühestens in zwei bis drei Jahren nutzen können.
Mehr als 400 Wissenschaftler identifizierten den Hotspot Anfang Juni und sprachen sich gegen diese Gasförderung aus. Sie erklärten ausführlich, dass wir uns in einem Klimanotstand befinden. Dies zeigt sich an den extremen Wetterbedingungen, die wir bereits in den Niederlanden und in Deutschland erleben.
Wir können es uns nicht leisten zu warten. Wir brauchen keine Investoren, die ihr Geld in fossile Brennstoffe investieren, um schnelle Gewinne zu erzielen, wir brauchen Investoren, die ihr Geld in erneuerbare Energien investieren.
Hunderttausende Touristen kommen wegen der Natur
Abschließend heben wir die Bedeutung der Naturschutzgebiete hervor, in denen die Gasplattform geplant ist. Inselgemeinden begrüßen jedes Jahr Hunderttausende von Naturtouristen. Die unberührte Natur und der Erhalt des sensiblen Ökosystems Wattenmeer bilden die Grundlage für das wirtschaftliche Überleben und den Fortbestand der Inselgemeinden. Immer wieder erhalten Unternehmen Genehmigungen für (Bergbau-)Aktivitäten in und um das Wattenmeergebiet, wobei die Auswirkungen all dieser Aktivitäten unklar bleiben.
Die Gasförderungsgenehmigung liegt bis zum 15.07.2022 zur Einsichtnahme aus und wir können rechtliche Schritte einleiten. Die kleinste Gemeinde der Niederlande und die deutsche Gemeinde Borkum fordern die Staatssekretärin und die Investoren von ONE-Dyas auf, gemeinsam über Investitionen in nachhaltige Energiequellen und -speicherung zu diskutieren, statt über nicht mehr zeitgemäße Investitionen. Auch die Provinzen Fryslân und Groningen unterstützen den Aufruf zum Dialog voll und ganz.
Ineke van Gent ist Bürgermeisterin von Schiermonnikoog
Jürgen Akkermann ist Bürgermeister von Deutsch-Borkum
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