Niederländische Soldaten dürfen keine SIM-Karte zu einem NATO-Einsatz mitnehmen

Niederländische Soldaten, die seit diesem Sommer in Rumänien stationiert sind, dürfen keine SIM-Karte in ihrem Handy haben. Somit kann sich das Smartphone nicht mit rumänischen Telekommunikationsnetzen verbinden. Dies ist eine der Sicherheitsmaßnahmen, um eine mögliche Spionage durch böswillige Mächte zu verhindern.

Das bestätigte das Verteidigungsministerium am Freitag RTL-Nachrichten.

Kommunikation abfangen

Heutzutage ist ein Smartphone aus dem Alltag fast nicht mehr wegzudenken. Niederländische Soldaten, die zum Dienst ins Ausland gehen, müssen jedoch ohne Telefon auskommen. Das heißt, Soldaten dürfen ihr Handy mitnehmen, die SIM-Karte muss aber bei der Heimatfront bleiben. Zu Hause telefonieren, die neuesten Nachrichten lesen oder eine Nachricht oder E-Mail senden: All das geht nicht, wenn ein Smartphone keine SIM-Karte hat.

Das Verteidigungsministerium hat guten Grund, dem niederländischen Militär die Verwendung einer SIM-Karte während eines NATO-Einsatzes zu verbieten. Durch die Anbindung an fremde Telekommunikationsnetze ist es möglich, dass der „Feind“ unsere Soldaten heimlich abhört oder ausspioniert. Theoretisch wäre es also denkbar, dass unsere Jungs unbemerkt vertrauliche oder geheime Informationen an eine fremde Macht übermitteln könnten.

Spionage und gezielte Angriffe

Wer dieser mögliche Feind ist, wollte das Ministerium nicht sagen. Sicherheitsexperten glauben, die Antwort zu kennen: Russland oder sein Verbündeter Weißrussland. „Zum Beispiel kann Russland Informationen von Militärangehörigen nutzen, um sie zu erpressen. Dazu muss man wissen, wer sie sind und was ihre Funktion ist“, erklärt Paul Ducheine, Professor für digitale Kriegsführung bei RTL Nieuws. Seine These: Je weniger Einträge man dem Feind anbietet, desto schwieriger wird es, Informationen zu sammeln .

Jens Monrad von der Cybersecurity-Firma Mandiant bestätigt dies. „Ein Angreifer kann durch Abhören sehr breite Informationen sammeln, aber auch gezielte Angriffe auf Militärs oder hochrangige Beamte durchführen, um Zugang zu sensiblen Dokumenten zu erhalten.“

Verbreiten Sie Fake News und Desinformationen

Ein weiterer Grund, Informationen von niederländischem Militärpersonal zu sammeln, besteht darin, die öffentliche Meinung und das Image zu ermitteln. Microsoft sagte Ende Juni, dass aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine mehr Fake News verbreitet würden. Das hat laut dem amerikanischen Hard- und Softwareunternehmen einen Grund: Auslandsbeeinflussungskampagnen haben heute eine größere Reichweite als früher. Darüber hinaus verbreiten sich Fake News und Fehlinformationen dank des Internets und der sozialen Medien schneller denn je.

„Sie [Advanced Persistent Manipulators, red.] Vorveröffentlichung gefälschter Geschichten auf ähnliche Weise wie die Vorveröffentlichung von Malware und anderem Softwarecode. Sie veröffentlichen dann einen großen, gleichzeitigen „Bericht“ dieser Geschichten von staatlich betriebenen und beeinflussten Websites und verstärken ihre Geschichten durch Technologie-Tools, die entwickelt wurden, um Social-Media-Dienste zu nutzen“, erklärte Microsoft.

Ducheine bestätigt dieses Bild. Manchmal verwendet der Feind dafür falsche Informationen. Als Beispiel nennt er deutsche Nato-Soldaten, die während eines dortigen Einsatzes ein 15-jähriges Mädchen in Litauen vergewaltigt haben sollen. Diese Falschmeldung wirkte nicht nur in Deutschland, sondern auch in der lokalen Bevölkerung wie eine Bombe.

Wenn niederländische Soldaten keine SIM-Karte auf einen NATO-Einsatz mitnehmen dürfen, wie kommunizieren sie dann mit ihren Verwandten in den Niederlanden? Die Antwort ist verblüffend einfach: Mit einem sogenannten sozialen Telefon, das das Verteidigungsministerium zur Verfügung stellt, wenn es dafür zuständig ist, liest man weiter die Website der Abteilung.

„Man kann teilweise auch über das eigene Handy telefonieren“, sagt das Ministerium. „Der Kommandeur der Einheit bestimmt, ob es sicher ist oder nicht. Manchmal lässt er keinen Telefonkontakt zu, weil dies die Sicherheit und die Mission gefährdet. Beispielsweise können Mobiltelefone leicht abgehört werden. Von Plus aus kann der Standort auf 10 Meter genau verfolgt werden Dies kann für jede Mission unterschiedlich sein.

Das Ministerium warnt Soldaten, damit vorsichtig umzugehen. Beispielsweise sollten vertrauliche Informationen, Informationen zu operativen Angelegenheiten oder Informationen über die Ankunft von Ministern oder anderen Würdenträgern nicht weitergegeben werden.

Helfried Beck

„Analyst. Totaler Alkoholkenner. Stolzer Internet-Fan. Ärgerlich bescheidener Leser.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert