Europäisches Gas wieder teurer wegen Bedenken wegen Lieferung aus Russland – Wel.nl

AMSTERDAM (ANP/BLOOMBERG) – Der Preis für europäisches Gas ist am Donnerstag erneut stark gestiegen. Bedenken hinsichtlich russischer Gaslieferungen über die Ukraine ließen die Preise kurz nach der Eröffnung der Hauptgasbörse in Amsterdam um 11 % steigen. Gegen 8:30 Uhr war eine Megawattstunde Gas 100 Euro wert, immer noch 6,4 % mehr als am Vortag.

Grund zur Sorge ist eine wachsende Fehde zwischen Russland und dem ukrainischen Gasnetzbetreiber. Er sagte, dass noch weniger russisches Gas durch Pipelines fließen würde, die ukrainisches Territorium durchqueren. Am Mittwoch weigerte sich die Ukraine, russisches Gas durch einen ihrer beiden Haupteintrittspunkte passieren zu lassen. Der Netzbetreiber sprach von höherer Gewalt, da er wegen des Krieges im Land keine Kontrolle über wichtige Infrastruktur ausüben konnte. Auch russische Truppen in der Ukraine sollen illegal Gas zapfen.

Gazprom hatte damals bereits angekündigt, nicht das gesamte Gas umleiten zu können. Der staatliche russische Gaskonzern ist derweil gegen die vorübergehend von Deutschland übernommene Gazprom Germania und Wingas vorgegangen. Letzteres Unternehmen ist auch ein deutscher Gaslieferant von Gazprom. Geschäfte mit beiden Unternehmen sind nicht mehr gestattet. Welche Folgen das für die Gasversorgung haben würde, war zunächst nicht klar.

Die russische Entscheidung scheint eine Reaktion auf die zahlreichen Sanktionen des Westens gegen Russland zu sein. Eine Sprecherin des deutschen Wirtschaftsministers sagte, sie bewerte die Ankündigungen. Laut ihrer Aussage gibt es kein Problem mit der Versorgungssicherheit, aber sie wird ständig überwacht. Ein in London ansässiger Handelsarm von Gazprom stand ebenfalls auf der Liste der sanktionierten Unternehmen. Dies könnte Folgen für den Handel mit verflüssigtem Erdgas (LNG) haben.


Helfried Beck

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